Nationalspieler Tah soll die anfällige Münchner Abwehr stabilisieren - das Zeug dazu hat er, wenngleich die Frage erlaubt sei, wie gut er ins System von Trainer Vincent Kompany passt. Und dann, das ist der Unterschied zu Lewandowski, Klose, Ballack und Co., ist es eben "nur" Jonathan Tah. Und eben nicht auch noch: Florian Wirtz.
Von wegen Bayern: Bundesliga-Stars bevorzugen Ausland
Mit der Entscheidung des Leverkusener Zauberfußes pro Liverpool hat das Selbstverständnis, mit dem die Bayern der nationalen Konkurrenz die Topspieler abspenstig machen, einen tiefen Riss bekommen - nicht zum ersten Mal.
Ob Kevin De Bruyne, Ilkay Gündogan, Kai Havertz, Erling Haaland, Jude Bellingham, Dani Olmo oder jetzt Wirtz - zahlreiche Stars gaben seit 2015 Großklubs in England oder Spanien den Vorzug. Von den 30 teuersten Spielern, die andere Bundesligisten jemals verließen, wechselte nur einer nach München: Dayot Upamecano 2021, im Ablöse-Ranking die Nummer 24.
FCB muss kreativ werden
Die Bayern, hatte Patron Uli Hoeneß zuletzt gewohnt markig verkündet, haben "keinen Geldscheißer". Sie sind "pumperlgsund", das schon, aber das einst prall gefüllte Festgeldkonto bröckelt. Und womöglich ist die sportliche Perspektive in Liverpool, Manchester oder Madrid auch besser.
Was das für den deutschen Branchenprimus bedeutet? Er muss auf dem Transfermarkt kreativer, mutiger werden! Das mag am Selbstverständnis des kraftprotzenden "Mia san mia" kratzen, bietet aber auch eine Chance. Denn es steht nirgendwo geschrieben, dass der neue De Bruyne, Gündogan, Havertz, Haaland, Bellingham, Olmo oder Wirtz nicht schon in München spielen darf, noch ehe er in Wolfsburg, Dortmund, Leverkusen oder Leipzig die internationalen Topklubs auf sich aufmerksam machen könnte.