"Hänge doch am Leben": Eisenbichler bei Prevc-Show mit Fast-Absturz

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Eisenbichler wird wohl bereits am Samstag seine Karriere beenden.
Eisenbichler wird wohl bereits am Samstag seine Karriere beenden.ČTK / AP / Darko Bandic
Markus Eisenbichler verpasst in Planica nach einem schweren Wackler die Qualifikation für das Abschluss-Fliegen. Domen Prevc und Daniel Tschofenig feiern.

Markus Eisenbichler ließ noch einmal den vielen Tausend Zuschauern den Atem stocken, fluchte noch einmal wie ein Bierkutscher und ließ noch einmal eine seiner unnachahmlichen Analysen folgen. "Das war zu krass. Ich bin froh, dass ich nicht komplett abgeschmiert bin - ich hänge doch an meinem Leben", sagte der künftige Schanzenrentner in der ARD, nachdem seine Karriere als Einzelspringer mit einem typischen Eisei-Harakiri-Flug in Planica geendet war.

Bei der großen slowenischen Flugshow beim Weltcup-Finale im Tal der Schanzen holte sich Domen Prevc den Tagessieg und den Sieg im Flug-Weltcup, den Gewinn des Gesamtweltcups machte der Österreicher Daniel Tschofenig perfekt. Doch für Spektakel sorgte auch und vor allem Eisenbichler. Leider ohne Happy End.

Karriereende wohl nach Team-Wettbewerb

Der deutsche Rekordhalter kam nach einem dicken Fehler nur auf Platz 28 und ist damit höchstwahrscheinlich nicht mehr beim Saison-Finalakt der besten 30 dabei. Der Team-Wettbewerb am Samstag (9.30 Uhr/ARD und Eurosport) wird damit die Abschiedsvorstellung des sechsmaligen Weltmeisters.

"Ich werde es aber extrem vermissen und morgen oder übermorgen ein paar Tränchen vergießen", sagte der 33-Jährige im Regen von Planica. Ein wenig wehmütig und ein wenig angefressen: "Ich bin fein mit meiner Entscheidung. Mich nervt, dass jetzt jeder fragt, ob ich jetzt wirklich aufhören will."

Denn generell, das zeigte der Bayer am Freitag, hat er es noch drauf: Dritter in der Qualifikation, Platz elf nach dem ersten Durchgang mit 216,5 m, dann aber wieder der komplette Brechstangen-Modus im Finale und nach einem kapitalen Wackler, den er nur mit Mühe abfangen kann, nur 193,5 m.

"Ich habe halt zu krass attackiert", sagte Eisenbichler, der damit den Sprung unter die besten 30 des Weltcups verpasste - nur die dürfen noch einmal am Sonntag (9.30 Uhr) ran. Eisenbichler kann nur noch hoffen, eventuell Nachrücker zu sein.

Prevc holt frühzeitig kleine Kristallkugel

Bester DSV-Adler war am Freitag Andreas Wellinger, der mit Flügen auf 227,5 und 225,5 m (430,1 Punkte) Sechster wurde. Karl Geiger, 2020 auf der Letalnica Skiflug-Weltmeister, kam auf Rang sieben. Pius Paschke wurde Zehnter. In der Qualifikation am Donnerstag hatten Wellinger, Paschke und Eisenbichler die Plätze eins bis drei belegt.

Prevc setzte sich unter dem riesigen Jubel Tausender Fans in seinem "Wohnzimmer" mit Flügen auf 234,5 und 237,5 m (459,1 Punkte) vor seinem Landsmann Anze Lanisek (454,8) durch, der im ersten Durchgang mit 242,0 m die Tagesbestweite erzielte. Dritter wurde der Japaner Ryoyu Kobayashi (444,1). Weltmeister Prevc gewann damit vorzeitig die kleine Kristallkugel in der Skiflug-Wertung.

Den Gesamtweltcup sicherte sich an seinem 23. Geburtstag der Tschofenig. Der Sieger der Vierschanzentournee kam auf Platz vier und kann am Sonntag nicht mehr von seinem Landsmann Jan Hörl verdrängt werden.