Wechselvolle Geschichte: Deutscher Fußball-Bund feiert sein 125-jähriges Bestehen

Bernd Neuendorf steht dem DFB zu seinem 125. Jubiläum als Präsident vor.
Bernd Neuendorf steht dem DFB zu seinem 125. Jubiläum als Präsident vor.TOBIAS SCHWARZ/AFP
Seine Rede hat Bernd Neuendorf natürlich selbst geschrieben. Schließlich muss sich der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mächtig ins Zeug legen, um die hochkarätigen Gäste in seinen Bann zu ziehen. Olaf Scholz, Gianni Infantino, Aleksander Ceferin, die Bundestrainer und die Ehrenspielführer sind mit von der Partie, wenn der größte Einzelsportverband der Welt am Freitag im Gründungsort Leipzig sein 125-jähriges Bestehen feiert.

"Wir möchten im Jubiläumsjahr des DFB nach vorne blicken und erinnern. Erinnern an die wechselvolle und mitunter auch beschämende Geschichte unseres Verbandes", sagte Neuendorf dem SID vor dem Festakt mit rund 400 geladenen Gästen in der Kongresshalle am Zoo: "125 Jahre DFB sind eben auch 125 Jahre deutscher Geschichte. Mit all ihren Sternstunden wie der Wiedervereinigung 1990 im Jahr des Gewinns der Fußball-Weltmeisterschaft, aber auch mit der Barbarei des Nationalsozialismus, dem sich auch die damals im Fußball Verantwortlichen nicht widersetzten."

Tatsächlich hat der Verband eine wechselhafte Historie mit Höhen uns Tiefen in zahlreichen Bereichen hinter sich. Das konnte noch niemand erahnen, als der DFB am 28. Januar 1900 in der Leipziger Gaststätte "Zum Mariengarten" gegründet wurde. Der Staat bezeichnete sich damals als Reich, an seiner Spitze stand der Kaiser - und das erste reguläre Fußballspiel auf deutschem Boden fand gerade einmal 25 Jahre zuvor statt.

Die Welt war eine völlig andere, als Vertreter von 86 Vereinen in der Büttnerstraße 10 den Verband mit 62:22 Stimmen aus der Taufe hoben. Das zeigt allein die Tatsache, dass Ferdinand Hueppe vom DFC Prag zum ersten Präsidenten gewählt wurde. Einer seiner Nachfolger war Felix Linnemann - was ein Kapitel der von Neuendorf als "beschämend" bezeichneten Geschichte darstellt. Linnemann leitete den DFB von 1942 bis 1945 und war aktiv an der Deportation von Sinti und Roma nach Auschwitz beteiligt.

Über all das kann in Leipzig ausführlich gesprochen werden, bis um Mitternacht ist das "Get Together" im Anschluss an den offiziellen Teil geplant. Neben Bundeskanzler Scholz, FIFA-Präsident Infantino, UEFA-Boss Ceferin, den Bundestrainern Julian Nagelsmann und Christian Wück haben auch die Ehrenspielführer Jürgen Klinsmann, Philipp Lahm, Lothar Matthäus und Ehrenspielführerin Bettina Wiegmann ihr Kommen zugesagt.

Hochkarätige Gästeliste um Völler, Lahm & Co.

Dazu gesellen sich zahlreiche Welt- und Europameister sowie Abgesandte fast aller UEFA-Mitgliedsländer. Auch hochrangige Vertreter aus der Wirtschaft und den Medien werden vor Ort sein.

"Ich freue mich sehr auf den Abend in Leipzig - den Ort, an dem der DFB im Januar 1900 gegründet wurde. Schon damals war das Ziel, den Fußball gemeinsam zu gestalten", sagte DFB-Sportdirektor Rudi Völler dem SID: "Umso mehr freue ich mich, dass viele Gäste aus der Fußballfamilie der Einladung folgen, um ehemalige Weggefährten zu treffen."

Für den seit März 2022 amtierenden Neuendorf, der den zuvor krisengeplagten DFB nach den Rücktritten seiner Vorgänger beruhigt hat, soll in Leipzig "unsere gemeinsame Liebe zum Fußball, die viele Millionen Menschen in Deutschland verbindet, über allem stehen".