Um Mitternacht hatte Alexander Zverev noch eines dieser typischen Silvesterfotos gepostet. Eng umschlungen mit seiner Freundin Sophia Thomalla genoss er am Strand von Perth das bunte Feuerwerk, doch ein dicker blauer Verband am rechten Oberarm verhieß schon in den ersten Minuten des neuen Jahres nichts Gutes. Zwölf Stunden später war Zverevs Aus beim United Cup perfekt. Kurz vor dem ersten Aufschlag gegen den Kasachen Alexander Shevchenko zog Titelverteidiger Deutschland seinen Spitzenspieler wegen einer Bizepszerrung im rechten Arm zurück.
Das Aus für Zverev konnte das deutsche Team nicht auffangen. Laura Siegemund unterlag der früheren Wimbledonsiegerin Elena Rybakina 3:6, 1:6, Zverevs Ersatzmann Daniel Masur verlor nach gutem Start 7:6, 2:6, 2:6 gegen Shevchenko. Nach dem verlorenen Viertelfinale, das Zverev als Zuschauer in der Box erlebte, konnten sich die deutschen Spieler und Betreuer dann ganz entspannt auf den Weg nach Melbourne machen. Im abschließenden Mixed-Doppel setzten sich Siegemund und Tim Pütz gegen Zhibek Kulambayeva/Dmitry Popko mit 6:2, 6:2 durch.
Zum Match-Center: Alexander Shevchenko vs. Daniel Masur
Zum Match-Center: Elena Rybakina vs. Laura Siegemund
Zum Match-Center: Zhibek Kulambayeva/Dmitry Popko vs. Laura Siegemund/Tim Pütz
Dort beginnen am 12. Januar die Australian Open, und dass die Verletzung von Perth auch Zverevs Start beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres gefährden könnte, ist wohl kaum zu erwarten. Dass der Weltranglistenzweite schon länger Probleme mit dem rechten Arm hat, ist allerdings auch kein Geheimnis. "Ich habe eigentlich seit November kaum Aufschläge gemacht", verriet er in Perth. Der Ellbogen zwickte und tut das wohl immer noch, was sich schmerzhaft auf die Bizeps-Muskulatur auswirkt.
Verletzungsprobleme bei Zverev vor Australian Open
Beim Dreisatzsieg gegen den Chinesen Zhizhen Zhang am Montag waren Zverevs Probleme offenkundig. Im dritten Satz schüttelte er ständig den rechten Arm aus, dehnte ihn nach jedem Ballwechsel. Das Problem, erklärte er später, seien die Bälle: "Die sind tot. Viele Spieler haben deshalb Stress mit dem Handgelenk oder dem Ellbogen." Die Hersteller, das hatte Zverev schon bei den ATP Finals im November bemängelt, hätten das Material verändert, um Kosten zu sparen. Die Bälle seien deshalb mittlerweile deutlich langsamer und nur mit sehr viel mehr Kraftaufwand zu beschleunigen.
Um also im Hinblick auf die Australian Open kein Risiko einzugehen, verzichtete Zverev auf einen weiteren Einsatz im United Cup. "Es ist halt, wie es ist", stellte er nüchtern fest. Ein paar Tage sind jetzt wohl wenig Belastung und reduziertes Training angesagt, um beim ersten Saisonhöhepunkt in Topform zu sein. Denn immerhin hat Zverev noch ein paar Ziele: 2025 soll vor allem endlich der erste Grand-Slam-Titel her, in Melbourne startet der 27-Jährige seinen 36. Anlauf: "Ich will mir noch Träume erfüllen." Und den United Cup hat er ja schließlich schon mal gewonnen.