Lehrstunde für Learner: Alexander Zverev spaziert in die zweite Runde

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Nach so einem lockeren Auftakt gibt's auch Grund zum Lächeln.
Nach so einem lockeren Auftakt gibt's auch Grund zum Lächeln. ČTK / imago sportfotodienst / Juergen Hasenkopf
Alexander Zverev ist mit einem souveränen Sieg in die Titeljagd bei den French Open gestartet. Gegen US-Teenager Learner Tien musste er noch nicht sein ganzes Können zeigen.

Alexander Zverev winkte lachend ins Publikum, scherzte über das Stadionmikro deftig mit seinem Bruder Mischa und war völlig im Reinen mit sich und der Welt: Mit einem sehr souveränen Auftaktsieg ist Zverev bei den French Open in Paris in die nunmehr 37. Jagd nach seinem ersten Grand-Slam-Titel gestartet.

"Ich hoffe, das werden jetzt zwei richtig spaßige Wochen hier", sagte der Hamburger – mit dem Sorgenkind der vergangenen Sandplatzwochen hatte er wenig gemein.

Das 6:3, 6:3, 6:4 gegen US-Teenager Learner Tien in Runde eins von Roland Garros besitzt allerdings nur begrenzte Aussagekraft, Zverev musste 1:53 Stunden lang auf dem Court Suzanne Lenglen nicht an seine Grenzen gehen. Dennoch: "Es war ein guter Start ins Turnier, ich bin sehr glücklich mit meinem Spiel. Hoffentlich geht es so weiter", sagte Zverev. Qualifikant Maximilian Marterer schied hingegen am Dienstag in seinem Auftaktmatch gegen den Australier Adam Walton mit 6:7 (3:7), 6:4, 3:6, 6:2, 2:6 aus.

Nächster Gegner wird noch ermittelt

Das Match zur Mittagsstunde am Dienstag war durchaus unterhaltsam, noch unterhaltsamer war dann Zverevs Vortrag nach dem Match. Er habe sich am Morgen nicht mit Mischa eingeschlagen, berichtete er. Warum? 

"Wir haben eine schreckliche Beziehung. Und was soll das mir bringen? Ich habe 500 Siege, er 50. Ich 24 Titel, er einen. Also bitte", dozierte Zverev schelmisch grinsend – die Zuschauer hatten großen Spaß, Mischa und Vater Zverev in der Box feixten mit.

Stats Zverev vs. Tien
Stats Zverev vs. TienFlashscore

Das Match selbst hatte Alexander Zverev, der in der nächsten Runde in Jesper De Jong (Niederlande) oder Francesco Passaro (Italien) eine ähnlich lösbare Aufgabe erwartet, freilich sehr ernst genommen.

Vor dem 19 Jahre alten Tien war er gewarnt: "Er hat in Melbourne Medvedev geschlagen, in Acapulco mich. Er ist schon ein sehr guter Spieler", sagte der Weltranglistendritte über den jungen Tien, dem seine Eltern analog zum Beruf der Mutter benannt haben: Sie ist Teacher, er eben Learner.

Match-Center: Zverev vs. Tien

Formtief scheint überwunden

Zverev selbst war mit durchwachsenen Ergebnissen in der bisherigen Sandplatzsaison nach Paris gereist, bei der Generalprobe in seiner Heimatstadt Hamburg hatte er auch krankheitsbedingt im Achtelfinale gegen den Franzosen Alexandre Müller verloren. Zum Start seiner zehnten French-Open-Teilnahme und seines 37. Major-Turniers zeigte sich Zverev dann aber voll auf der Höhe.

Tien, der im Januar als Achtelfinalist der Australian Open für Furore gesorgt hatte, begann forsch und mutig, hielt stark dagegen. Zverev blieb aber ruhig und fokussiert, nutzte gleich seine erste Breakchance zum 4:3, ließ sich kurz darauf nach einem traumhaften Rückhandschuss am Netzpfosten vorbei feiern und holte Satz eins nach 33 Minuten.

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Im zweiten Durchgang wackelte Zverev kurz, musste vier Breakbälle abwehren, erledigte dies aber souverän. Auch in Satz drei klappte noch nicht alles wie erhofft, gegen einen limitierten Gegner reichte der grundsolide Vortrag aber allemal.

Lob von höchster Stelle

Damit hielt auch eine Serie: Seit 2021, als er nach 0:2-Satzrückstand noch gegen Oscar Otte gewann, hat Zverev bei einem Auftaktmatch in Paris keinen Satz mehr verloren. Auch 2024 gewann er das denkwürdige Erstrundenspiel gegen Rafael Nadal ohne Satzverlust.

Damals trug es ihn bis ins Finale, wo er Carlos Alcaraz in fünf Sätzen unterlag. Bis ins Endspiel soll es möglichst wieder gehen. "Es war ein guter Beginn", sagte Zverev. Und Boris Becker stimmte bei Eurosport zu: "Er hat seine Sache hervorragend gemacht."

Boris Becker war mit Zverevs Leistung einverstanden
Boris Becker war mit Zverevs Leistung einverstandenFRANK MOLTER/DPA/dpa Picture-Alliance via AFP