Es begeistert die Massen noch immer: das Duell Frau gegen Mann auf dem rechteckigen Court. So dürfte auch das Match zwischen Aryna Sabalenka und Nick Kyrgios, das am Sonntag (16.45 Uhr/Sporteurope.tv) über die Bühne geht, zahlreiche Menschen vor die Fernsehschirme locken. Und doch fragen sich im Vorfeld nicht wenige in der Tenniswelt, was das eigentlich soll.
Zum Match-Center: Sabalenka vs. Kyrgios
Becker wettert gegen Erzfeind - Petkovic stimmt zu
Der Erkenntnisgewinn – er wird sich in Grenzen halten. Und auch die Auswahl der Kontrahenten sorgt für Fragezeichen. Er finde das Showmatch zwar "grundsätzlich gut", erklärte etwa Boris Becker kürzlich im Podcast Becker Petkovic, "aber warum bitte Nick Kyrgios? Nimm doch einfach einen, der aktiv spielt, der auf der Tour ist."
Die Ansetzung hat sicher viel damit zu tun, dass die beiden Kontrahenten von der gleichen Management-Agentur vertreten werden. Aber das Frauentennis, findet Becker, könne auf diese Weise "eigentlich nur verlieren". Allerdings ist der erfolgreichste deutsche Tennisspieler aller Zeiten hier wimöglich ein wenig voreingenommen. Immerhin lieferte er sich 2023 eine öffentliche Social-Media-Fehde mit Kyrgios. Der Australier will zum neuen Jahr auch wieder in der Tour einsteigen.
Auch die einstige Top-Ten-Spielerin Andrea Petkovic schlug sprach von einer "Lose-Lose-Geschichte". Verliere Sabalenka, prognostizierte die 38-Jährige, "dann werden natürlich wieder irgendwelche Hetzer kommen und sagen, 'guck mal, die kann nicht mal gegen den alten, verletzten, nicht spielenden Kyrgios gewinnen'".
Der exzentrische Wimbledonfinalist von 2022 nämlich ist von seiner Topform ein gutes Stück entfernt. Kyrgios hat schon lange mit Verletzungen zu kämpfen und in den vergangenen drei Jahren auf der Tour nur ein einziges Match gewonnen. Im März war das, beim Masters in Miami. Das Jahr 2025 wird er als Weltranglisten-671. beenden.
Kyrgios will alles geben
Hinzu kommt, dass Sabalenkas Spielfeldhälfte neun Prozent kleiner sein wird als die von Kyrgios. Beide haben zudem im Match mit zwei Gewinnsätzen keine zweiten Aufschläge zur Verfügung. Das alles aber hält Kyrgios, der sich in der Vergangenheit nicht gerade als frauenfreundlich hervortat, nicht davon ab, sich vor dem Match in gewohntem Duktus zum Favoriten auszurufen.
"Sie wird mich nicht schlagen. Denkst du wirklich, ich müsste 100 Prozent geben?", sagte er im Podcast von Tourkollege Alexander Bublik: "Ich bin voll fokussiert, weil ich die Männer repräsentiere." Sabalenka gibt sich ebenfalls siegessicher. "Ich werde da rausgehen und alles geben, um ihn zu schlagen", sagte sie - und auch: "Ich habe großen Respekt vor Billie Jean King und dem, was sie für das Damentennis geleistet hat."
Wer gewinnt die nächste Ausgabe?
Schließlich ist die Frauensport-Ikone King die bislang einzige Vertreterin des weiblichen Geschlechts, die in einem solchen Match gewinnen konnte. Viermal gab es das "Battle of the Sexes" bislang.
Zweimal 1973, als der 55 Jahre alte Bobby Riggs erst die heutige Grand-Slam-Rekordsiegerin Margaret Court schlug und wenige Monate später eben gegen King verlor. Einmal im Jahr 1992, als der US-Amerikaner Jimmy Connors Martina Navratilova in zwei Sätzen bezwang. Und das vielleicht legendärste, vergessene Kapital, als Karsten Braasch die beiden Williams-Schwestern demontierte.
