Zverevs Flirt mit Toni Nadal: Mit neuem Coach in neue Höhen?

Aktualisiert
In Wimbledon ist Alexander Zverev früh gescheitert
In Wimbledon ist Alexander Zverev früh gescheitertČTK / imago sportfotodienst / Mark Greenwood
Alexander Zverev trainiert auf Mallorca öffentlichkeitswirksam mit Toni Nadal. Sucht der Tennisstar den Weg aus seiner Krise mit einem neuen Starcoach?

Als Alexander Zverev auf Mallorca die Bälle mit seiner Vorhand über das Netz peitschen ließ, stand Toni Nadal ganz dicht bei ihm. Der weltweit bekannte Tennistrainer beobachtete seinen prominenten "Schützling" genau, analysierte und gab kurze, präzise Anweisungen. In seiner tiefen Krise sucht Zverev die Expertise vom berühmten Onkel Rafael Nadals - und nährt damit Spekulationen über eine langfristige Zusammenarbeit.

Wird Toni Nadal Zverev künftig auch auf der Tour begleiten? Schafft es der ungekrönte Zverev unter dem Spanier endlich, den nächsten Schritt zu gehen? Und fungiert "Rafa" selbst vielleicht als Mentor des Hamburgers?

Die Bilder des Tokio-Olympiasiegers, der in der Rafa Nadal Academy öffentlichkeitswirksam an seinem zuletzt schwerfälligen Spiel feilte, warfen jede Menge Fragen auf.

Offiziell bestätigt ist bislang nichts, sowohl Toni Nadal als auch Zverevs Management äußerten sich auf SID-Anfrage zunächst nicht. Sky berichtete von einer Probephase auf Mallorca.

Fest steht: Ein längerfristiges Engagement Nadals könnte einen dringend benötigten Impuls geben für Zverev, der seit seiner Finalniederlage bei den Australian Open im Januar sportlich in ein metertiefes Loch gefallen ist und auch abseits des Platzes offenbar schwer zu kämpfen hat.

Er fühle sich "ziemlich allein im Leben", sagte er kürzlich nach seinem Erstrunden-Aus in Wimbledon.

Das große Thema Mentalität 

Toni Nadal scheint der richtige Mann zu sein, um zumindest sportlich an den entscheidenden Stellschrauben zu drehen. "Meiner Meinung nach hat Zverev ein mentales Problem", hatte der 64-Jährige im Interview mit RTL bereits vor der Enttäuschung von Wimbledon über Deutschlands Nummer eins gesagt.

Sascha verlor in Wimbledon in der 1. Runde.
Sascha verlor in Wimbledon in der 1. Runde.Dubreuil Corinne/ABACA / Abaca Press / Profimedia

"Um einen Grand Slam zu gewinnen, muss er an seiner Mentalität arbeiten. Wenn er das schafft, hat er alles, was es braucht", sagte Nadal, der mutmaßlich weiß, wovon er spricht. Schließlich hat der Spanier seinen Neffen Rafael zum besten Sandplatzspieler der Geschichte geformt und als aktiver Trainer zu 16 seiner 22 Grand-Slam-Titel geführt.

Für Zverev wäre es nicht die erste Kooperation mit einem Promi-Coach - immer wieder hat der 28-Jährige, der seit Jugendtagen von Papa Alexander senior trainiert wird, in der Vergangenheit den Rat von externen Trainern hinzugezogen.

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Großer Einfluss durch eigene Familie

Besonders lang ging das nie gut. Sein Vater war ohnehin immer mit von der Partie, weshalb nach dem Debakel von Wimbledon nun Rufe laut wurden, auch mal auf eine gänzlich neue Umgebung zu setzen.

"Irgendwann brauchst du neue Geräusche und ein neues Umfeld. Im Fußball ist das auch so, da bleibt der Trainer im Normalfall auch nicht zehn Jahre bei einem Verein", sagte Boris Becker, was Zverev zwar gewaltig nervte, ihn aber nicht davon abhielt, nun Toni Nadal aufzusuchen. Dass Zverev künftig sowohl mit Nadal als auch seinem Vater zusammenarbeitet, ist aber natürlich auch möglich.

So oder so: Zverev lechzt nach Erfolgserlebnissen. Noch immer wartet der Hamburger trotz dreier Major-Finalteilnahmen auf seinen ersten Grand-Slam-Titel.

Und in Zeiten, in denen sich Jannik Sinner und Carlos Alcaraz in den Endspielen der wichtigsten Turniere auf epische Weise duellieren, scheint er von seinem großen Ziel so weit entfernt wie lange nicht.

Sinner und Alcaraz liegen vorerst außer Reichweite
Sinner und Alcaraz liegen vorerst außer ReichweiteHENRY NICHOLLS / AFP

Er wolle bis zum Masters in Toronto ab 26. Juli Antworten liefern, hatte Zverev in Wimbledon gesagt. Eine Antwort auf die Trainerfrage hat er womöglich nun gefunden.