Fragen und Antworten zum 108. Giro d'Italia: Favoriten, TV-Übertragung & mehr

Die Trophä der Giro d'Italia mit Vorjahressieger Tadej Pogacar.
Die Trophä der Giro d'Italia mit Vorjahressieger Tadej Pogacar.ČTK / imago sportfotodienst / Massimo Landucci/IPA Sport / ipa-agency.net
Am Freitag beginnt in der albanischen Hafenstadt Durres der 108. Giro d'Italia. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur ersten großen Landesrundfahrt des Jahres.

Welchen Stellenwert hat der Giro?

Seit 1995 - damals rückte die Vuelta in den Herbst - ist der Giro d'Italia die früheste der drei großen Landesrundfahrten im Kalender. Kurz nach der Saison der Frühjahrsklassiker rücken die Allrounder in den Mittelpunkt und kämpfen um das berühmte Rosa Trikot.

Der Giro ist meist sehr berglastig und spektakulär, das Standing der Italien-Rundfahrt hoch, aber deutlich geringer als das der Tour de France. Weil das Giro-Ende und der Tour-Start nur fünf Wochen auseinanderliegen, verzichten viele Stars auf den Start in Italien - Frankreich geht vor.

Wer sind die Favoriten?

In Abwesenheit von Titelverteidiger Tadej Pogacar und seinem Rivalen Jonas Vingegaard ist Pogacars slowenischer Landsmann Primoz Roglic vom deutschen Team Red Bull-Bora-hansgrohe heißester Sieganwärter. Roglic gewann 2023, fehlte dann im Vorjahr und holte stattdessen seinen vierten Vuelta-Triumph - diesmal plant der 35-Jährige wieder entgegengesetzt.

Sein größter Widersacher dürfte der junge Spanier Juan Ayuso (22) aus Pogacars UAE-Team sein, der seine erste große Rundfahrt gewinnen will. Daneben gibt es eine ganze Reihe von Mitfavoriten: Die Yates-Zwillinge Adam (UAE Team Emirates-XRG) und Simon (Visma-Lease a Bike), Tokio-Olympiasieger Richard Carapaz (EF Education-EasyPost) und der Kanadier Derek Gee (Israel-Premier Tech) zählen dazu.

Der junge Italiener Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) könnte für eine Überraschung sorgen. Was der Kolumbianer Egan Bernal (Ineos Grenadiers) nach schweren Verletzungen und sein Landsmann Nairo Quintana (Movistar) wieder bzw. noch draufhaben, bleibt abzuwarten.

Warum fehlt Pogacar?

Der Superstar schaffte im Vorjahr als erster Profi seit Marco Pantani 1998 den Giro-Tour-Doppelsieg. Nach einer ausgiebigen und kräftezehrenden Klassiker-Saison legt Pogacar nun eine Rennpause ein, um dann erstmals den Tour-Vuelta-Doppelschlag zu schaffen.

Angesichts der sagenhaften Überlegenheit Pogacars - er gewann den Giro mit fast zehn Minuten Vorsprung - war die Rundfahrt 2024 kein echtes Rennen: Niemand attackierte den Slowenen, der Rest der Klassementfahrer kämpfte von Anfang an nur um Platz zwei. Diesmal dürfte es deutlich spannender werden.

Wie sieht die Strecke aus?

Erstmals beginnt der Giro in Albanien, im Land am anderen Adria-Ufer stehen drei Etappen auf dem Programm, ehe es nach einem Ruhetag in Süditalien weitergeht. Insgesamt fallen die ersten zwei Wochen ungewohnt unspektakulär aus: Einige Sprint- und diverse mittelschwere Hügeletappen sowie zwei kürzere Einzelzeitfahren werden noch keine großen Aufschlüsse über die Kräfteverhältnisse im Kampf um Rosa geben.

Woche drei hat es mit brutal schweren Alpenetappen aber in sich. Nach 3413 km endet der Giro am 1. Juni in Rom. Beim Start der finalen Etappe vor den Toren des Vatikan wird des verstorbenen Papstes Franziskus gedacht.

Und die Deutschen?

Seit 1909 wird der Giro ausgetragen, nie landete ein Deutscher auch nur unter den Top 3 der Gesamtwertung. Daran wird sich 2025 nichts ändern. Von den zehn Deutschen kann Sprinter Max Kanter (Astana) im Idealfall um einen Etappensieg mitfahren und der deutsche Meister Marco Brenner (Tudor) in den Top 30 der Gesamtwertung landen. Alle anderen müssen Helferdienste verrichten wie Nico Denz für Roglic oder auf die Gunst der Stunde als Ausreißer hoffen.

Wo wird der Giro übertragen?

Eurosport bzw. Eurosport2 sind bei jeder Etappe live auf Sendung.