Speerwerfer Weber und sein Medaillen-Traum: Endet der WM-Fluch in Tokio?

Julian Weber will in Tokio endlich die große Medaille holen.
Julian Weber will in Tokio endlich die große Medaille holen.FABRICE COFFRINI / AFP
Als sich Julian Weber am Dienstag in Miyazaki in den Bus setzte, wurde der Speerwurf-Star von den Hotelangestellten mit wehenden Deutschland-Fähnchen und besten Wünschen nach Tokio verabschiedet. Im Precamp des DLV-Teams stemmte Weber noch einmal Gewichte, er feilte an seiner Technik, ließ die Muskeln von den Physiotherapeuten pflegen. Nichts darf schief gehen in Tokio, es soll Webers WM werden - jetzt muss er es geschehen lassen.

Er könne "selbstbewusst" in die Titelkämpfe gehen, sagte Weber bei olympics.com. Der 31-Jährige hat in Japan aus dem deutschen Team wohl die größten Goldchancen, der Sportsoldat ist mit seinen 91,51 m die Nummer eins der Welt. Doch kann Weber dem Druck standhalten? Kann er endlich seinen Fluch besiegen?

Bei den richtig großen Meisterschaften hat es für Weber bisher nie zu einer Medaille gereicht - obwohl er oft zu den Mitfavoriten zählte. 2021 bei Olympia in Tokio? Vierter. WM 2022? Vierter. WM 2023? Vierter. Olympia in Paris? Sechster. Alles starke Ergebnisse, aber Weber will mehr. Endlich auch auf der ganz, ganz großen Bühne über eine Medaille jubeln. Wie bei der EM 2022, als er in München den Titel holte. Oder der EM 2024 in Rom, als der Sportsoldat Silber gewann.

Weber will "großen Traum" wahrmachen

"Ja, ich hatte den bislang weitesten Wurf in diesem Jahr. Aber es gibt mehrere Athleten, die über 90 Meter werfen können", sagte Weber vor der Qualifikation am Mittwoch (ab 12.10 Uhr MESZ). Er meinte wohl vor allem Paris-Olympiasieger Arshad Nadeem (Pakistan), Titelverteidiger und Tokio-Olympiasieger Neeraj Chopra (Indien) oder den Brasilianer Luiz da Silva: "Die Konkurrenz ist wirklich stark, es wird schwierig." Der Showdown um die Medaillen steigt dann am Donnerstag (12.23 Uhr MESZ/ZDF).

Weber weiß: Im Speerwurf kann alles passieren. Wie vor vier Jahren in Tokio, als Johannes Vetter der absolute Top-Favorit auf Gold war - und dann im Nationalstadion gar nichts ging. "Ich will einfach nur zufrieden mit meinen Würfen sein. Sie sollen sich gut anfühlen, ich will den Speer richtig weit fliegen sehen", sagte Weber: "Und wenn ich endlich eine Medaille nach einigen vierten Plätzen gewinnen würde, würde ein großer Traum wahr werden."

Für diesen Traum hat Weber noch mehr geschuftet als in den Jahren zuvor. "Ich habe wirklich hart trainiert", sagte Weber, und obwohl Speerwerfen "nicht wirklich ein gesunder Sport" ist, kam er ohne größere Probleme durch die Saison. Jetzt muss es Weber nur noch geschehen lassen.