In Copper Mountain fand eine Art „Mini-WM“ statt, denn alle Rennen fanden an vier unterschiedlichen Tagen statt. Warum der erste Weltcupsieg für Brennsteiner so besonders ist, wie sich die restlichen ÖSV-Asse schlugen und warum es für Mikaela ein emotionales Wochenende war, erfährst du im SkiFlash.
TOP – Starkes ÖSV-Mannschaftsergebnis im Super-G
Beim ersten Super-G der Saison mischten die ÖSV-Stars gleich vorne mit. Marco Odermatt setzte sich einmal mehr durch und verhinderte einen österreichischen Dreifach-Sieg. Vincent Kriechmayr wurde mit 0,08 Sekunden Rückstand als bester ÖSV-Athlet Zweiter. "Es war eine sehr solide Fahrt. Hie und da könnte ich schneller fahren, aber das kann Odermatt auch. Grundsätzlich bin ich aber sehr zufrieden. Für das ganze Team war es ein guter Start", sagte der 34-jährige Oberösterreicher nach dem Rennen im ORF-Interview.
Raphael Haaser hatte ebenfalls nur 13 Hundertstel Rückstand und komplettierte als Dritter das Podium. “Es ist vom Gefühl her so gewesen, dass ich oben ein bisschen zu viel herumgefahren bin. Ab Einfahrt in den Zielhang war es, glaube ich, sehr, sehr gut“, analysierte der Vizeweltmeister von Saalbach. Stefan Babinsky ließ im unteren Teil etwas Zeit liegen und wurde Vierter. Lukas Feurstein rundete mit Platz 6 das starke österreichische Mannschaftsergebnis ab.
TOP – Erster Weltcupsieg für Stefan Brennsteiner
34 Jahre, 4 Kreuzbandrisse & 82 Rennen! Stefan Brennsteiner musste lange auf seinen Premierensieg warten. In Copper Mountain war es nun endlich so weit. Der RTL-Spezialist legte im ersten Durchgang mit Startnummer 1 und einer starken Fahrt den Grundstein für den Sieg. Obwohl er noch nie als Letzter in die Entscheidung gegangen war, ließ er sich nicht irritieren und durfte sich bei der Zielankunft feiern lassen.
“Ich habe schon sehr schwierige Momente gehabt in meinem Leben, aber auch sehr schöne außerhalb des Sports. Sport muss man immer ein bisserl relativieren, das ist mir in den letzten Jahren gelungen. Deshalb funktioniert es jetzt auch besser, denke ich. Es ist nicht mehr ganz so viel Druck im Spiel. Und mit dem Druck, der kommt, kann ich besser umgehen“, sagte Brennsteiner über seine vergangenen Jahre. Er führt nun die Riesentorlauf-Wertung an und ist bereit für mehr.
TOP – Aleksander Aamodt Kilde ist zurück
Am vergangenen Donnerstag wurde es emotional. Aleksander Aamodt Kilde feierte 684 Tage nach seinem schweren Sturz in Wengen sein Comeback. Der norwegische Superstar hatte sich den Unterschenkel aufgeschlitzt und eine komplizierte Schulterverletzung erlitten. Kilde musste fünf Operationen über sich ergehen lassen und erlitt außerdem eine Sepsis infolge einer Infektion in der Schulter.
“Es war nervig, aber auch Wahnsinn. So schön. Es war einfach wie ein Traum eigentlich zu fahren“, sagte der 33-jährige Norweger. “Ich hätte mir nicht gedacht, dass es so gut wird. Es war einfach super. Ich glaube, es waren ein paar richtig gute Schwünge dabei, aber auch welche, die noch besser werden können.“ Kilde lag nur 1,25 Sekunden zurück und belegte den hervorragenden 24. Platz.

“Ich kenne das Gefühl, wenn man ins Starthaus zurückkehrt. Du bist bereit fürs Rennen, aber man ist sich nicht sicher, was passieren wird. Es war unglaublich, ihm zuzusehen. Er war so solide, so stark und hat es gut heruntergebracht. Ich bin so stolz“, war auch seine Lebensgefährtin und US-Rekordskifahrerin Mikaela Shiffrin nervös vor dem Start.
Mikaela Shiffrin & Marco Odermatt – einmal TOP, einmal FLOP
Einen Tag nach seinem Sieg im Super-G zeigte der Dominator Marco Odermatt, dass auch er nur ein Mensch ist. Der Schweizer rutschte im Riesentorlauf nach klarer Zwischenbestzeit von der Piste. Es war sein erster Ausfall seit einem Jahr. “Ein klassischer Innenskifehler auf aggressivem Schnee in Colorado kann passieren, ist aber schade. Wenn man da nicht sauber fährt, ist man schnell weg“, sagte Odermatt.
Obwohl Mikaela Shiffrin im Sommer den Fokus auf den Riesentorlauf legte, läuft es in dieser Disziplin noch nicht nach Wunsch. In Copper Mountain belegte sie nur Platz 14 und hatte über zwei Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Alice Robinson. Dass sie im Slalom das Maß aller Dinge ist, bewies sie allerdings gleich am nächsten Tag. Die 30-jährige Ausnahmekönnerin gewann auch den dritten Saison-Slalom in beeindruckender Manier. Bei ihrem Heimrennen erwischte sie vor allem einen perfekten zweiten Durchgang und setzte sich 1,57 Sekunden vor Lena Dürr durch.
TOP – Julia Scheib wieder am Podium
Julia Scheib bestätigte ihre starke Form und landete nach ihrem Auftaktsieg in Sölden erneut auf dem Podest. Die 27-jährige Steirerin verbesserte sich in der Entscheidung, trotz eines Patzers, von Platz 3 noch auf Rang 2. “Ich bin schon sehr happy mit dem zweiten Platz“, sagte Scheib nach dem Rennen. “Im Mittelstück dachte ich, ich falle auf den zehnten Platz zurück. Ich bin oben nicht gut in den Rhythmus gekommen, es war auch sehr dunkel, aber Robinson war einfach besser, auch schon im ersten Durchgang. Sie hat verdient gewonnen.“
FLOP – ÖSV-Damen weiter ohne Podestplatz im Slalom
Der dritte Slalom der Saison ist Geschichte. Der Trend geht zwar bergauf, aber die Podestplätze bleiben noch aus. Katharina Liensberger lag nach dem ersten Lauf als Dritte auf Podiumkurs, doch sie fiel im Finale auf Platz 6 zurück. Katharina Truppe erreichte als Siebte ebenfalls ein solides Ergebnis. “Es passt von der Performance her. Die Spuren habe ich einmal besser und einmal schlechter getroffen. Ich stehe im Moment im Slalom aber gut da, es passt“, will sie auf die Leistung aufbauen. Trotz der Top-10 Plätze sollten die ÖSV-Technikerinnen noch einmal einen Sprung nach vorne machen, um mit den Top-Stars mithalten zu können.
