Er habe Hermoso bei der Siegerehrung nach dem Finale, das Spanien gegen England gewann, gefragt, "ob ich dir einen Kuss geben darf, und sie hat 'okay" gesagt", sagte Rubiales: "So war es". Zunächst habe auch nichts darauf hingedeutet, dass Hermoso ein Problem mit dem Kuss gehabt habe, sagte Rubiales: "Erst zwei Tage später änderte sie ihre Geschichte."
Zuvor hatte am Dienstag der Lippenleser Abel Banos auf Grundlage einer Video-Analyse im Gericht ausgesagt, dass Rubiales Hermoso tatsächlich nach dem Kuss gefragt habe. "Er sagte: 'Darf ich dir einen Kuss geben?' Daran gibt es keinen Zweifel", sagte Banos. Die Antwort von Hermoso sei auf dem ihm zur Verfügung gestellten Video aber nicht zu erkennen.
Sexueller Übergriff als Vorwurf
In der Vorwoche hatte Hermoso zum Prozessauftakt beteuert, dass der Kuss keinesfalls einvernehmlich gefallen sei. "Als Frau fühlte ich mich nicht respektiert. Dieser Moment trübte einen der glücklichsten Tage meines Lebens", sagte die 34-Jährige: Ein "Kuss auf die Lippen wird nur gegeben, wenn ich es so entscheide".
Rubiales muss sich wegen sexuellen Übergriffs und Nötigung vor Gericht verantworten. Er hatte bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale im August 2023 vor laufenden Kameras und unter den Augen von Millionen Fernsehzuschauern den Kopf der Spielerin Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie auf den Mund geküsst. Die weltweit im Fernsehen übertragene Szene löste Empörung aus, Kritiker werteten sie als Machtmissbrauch.
Seit einer Reform des spanischen Strafrechts gilt ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexueller Übergriff. Rubiales ist auch wegen Nötigung angeklagt, weil er Hermoso gedrängt haben soll, sich seiner Darstellung vom einvernehmlichen Kuss anzuschließen. Rubiales bestreitet die Vorwürfe.
Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren für Rubiales. Der Prozess soll bis zum 19. Februar dauern.