Er habe "großes Vertrauen in dieses Projekt", betonte der Linkshänder und machte keinen Hehl aus seinem großen persönlichen Ziel - ein Ziel, das wohl auch Gidsels Auftrag in der Hauptstadt sein dürfte: "In den letzten Jahren haben wir ein gutes Niveau gezeigt und sind auf einem guten Weg, die erste deutsche Meisterschaft zu gewinnen."
Viel war spekuliert worden über die Zukunft Gidsels, mit etlichen Topklubs wurde der Olympiasieger und dreimalige Weltmeister in Verbindung gebracht. Am Ende entschied sich der beste Torschütze der letzten vier Handball-Großereignisse für die Bundesliga und den Standort Berlin. "Mathias Gidsel hat eine immense Bedeutung für den Verein und die Entwicklung der Mannschaft", sagte Berlins Sportvorstand Stefan Kretzschmar. Die Vertragsverlängerung sei "nicht nur ein Versprechen von Mathias, sondern auch eines von uns, den Verein weiterentwickeln zu wollen".
Dass Gidsel in Berlin eine Ära prägen kann, hätte vor Jahren wohl kaum einer erwartet. Schon gar nicht Gidsel selbst. Er sei kein "Big City Boy", sagte er in einem Interview mit "Bock auf Handball" kurz nach seinem Wechsel im Jahr 2022 aus der dänischen Provinz in die Millionen-Metropole. Doch weil er, der Junge aus dem 8000-Seelen-Nest Skjern, gern lerne und viel experimentiere, sah er "die perfekte Zeit für dieses Abenteuer". Dieses Abenteuer geht nun in die XXL-Verlängerung.
Gidsel: Das Nonplusultra
Gidsels Traum könnte schon in diesem Sommer Realität werden. Im Sechskampf um den Titel ist angesichts von vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer MT Melsungen noch alles möglich. Vor allem dank Gidsel. 138 Tore erzielte er in dieser Saison bislang. Sein Schnitt von über acht Toren pro Spiel ist einzigartig, die 77,5 Prozent Trefferquote für einen Rückraumspieler überragend.
Im Welthandball gilt Gidsel als Nonplusultra und als ein Phänomen. Entgegen des Branchentrends scheint er die immensen Belastungen des mörderischen Spielplans mühelos wegzustecken. Gidsel, der während der knapp dreiwöchigen WM fast jede Minute spielte und damit die Diskussionen um überspielte Profis konterkarierte, wirkte regelrecht angefressen, wenn ihn Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen mal für ein paar Minuten vom Feld nahm.
"Wenn du ihn rausnehmen willst, ist er fast schon beleidigt", sagte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Irgendwann wird er erkennen, dass er mehr Pausen braucht. Aber im Moment ist er lieber auf dem Feld, als sich außen auszuruhen." Gidsel hat noch nicht viel vor. So viel steht fest.