Vor Topspiel in Bosnien: ÖFB-Trainer Rangnick zieht die deutsche Brille auf

Ralf Rangnick will mit Österreich zur Weltmeisterschaft 2026.
Ralf Rangnick will mit Österreich zur Weltmeisterschaft 2026.SEVERIN AICHBAUER/APA-PictureDesk via AFP
Die Presse macht schon mal mächtig Druck auf Ralf Rangnick und seine Schützlinge. "Im Hit um Platz eins muss eine Steigerung her", fordert die Kronen-Zeitung nach der mauen Generalprobe der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft für das richtungweisende Topspiel in der WM-Qualifikation am Dienstag in Bosnien-Herzegowina. Rangnick sieht die Ausgangslage nach dem knappen Sieg gegen Zypern dagegen ziemlich entspannt durch die deutsche Brille.

"Es gibt ein paar Länder, die zuletzt wahrscheinlich sehr gerne 1:0 gewonnen hätten und mit uns tauschen würden", sagte der Trainer in Anspielung auf das Debakel der deutschen Auswahl in der Slowakei (0:2): "So lange wir Spiele gewinnen, in denen wir nicht so gut sind, können wir schon mal zufrieden sein."

Das Medienecho fiel dagegen etwas kritischer aus. "Der glanzlose Heimsieg offenbarte Steigerungsbedarf, brachte aber auch positive Erkenntnisse mit sich", schrieb die Kleine Zeitung. Die Krone sah "hektische Österreicher", die aber immerhin "makellos" geblieben sind.

Zum Match-Center: Österreich vs. Zypern

In der Tat hat die Mannschaft Rangnicks drei Siege nach drei Partien auf dem Konto, rangiert damit aber nur auf Platz zwei der Gruppe H. Denn die Bosnier haben bereits vier Erfolge in Serie eingefahren.

Rangnick weiß, dass eine Vorstellung wie gegen Zypern in Zenica (20.45 Uhr) nicht reichen dürfte. "Ich glaube, dass wir besser spielen können. Und wenn wir dort gewinnen wollen, müssen wir auch besser spielen. Das ist uns allen klar", betonte der 67 Jahre alte Schwabe.

Sieg mit zwei Treffern Vorsprung benötigt

"Wir wissen aber, dass wir gerade auswärts in der Vergangenheit richtig gute Spiele gezeigt haben. Es ist ein Spitzenspiel. Beide Mannschaften haben noch keinen Punkteverlust. Und für beide Mannschaften geht es um viel."

Das liegt vor allem daran, dass es nur der Gruppensieger direkt zur Endrunde im kommenden Jahr in den USA, Kanada und Mexiko schafft. Österreich braucht einen Sieg mit zwei Toren Vorsprung gegen die Nummer 72 der Weltrangliste, um die Spitze zu übernehmen.

Auf der anderen Seite wäre eine Niederlage gegen Altstar Edin Dzeko und Kollegen ein herber Rückschlag für die Kicker aus der Alpenrepublik.

Wie Rangnick wissen auch die Spieler um den vorentscheidenden Charakter der Begegnung. "Wenn wir zur WM wollen, werden wir dieses Spiel gewinnen müssen", sagte Verteidiger Philipp Lienhart vom SC Freiburg. Sein früherer Vereinskollege Michael Gregoritsch blickte auf ein "extrem wichtiges Spiel" voraus: "Wir müssen komplett da sein und voll dagegenhalten."

Torwart Alexander Schlager will "aggressiv spielen und angreifen". Kapitän David Alaba vertraut dabei auf die eigene Qualität: "Wir müssen dort noch einmal eine Schippe drauflegen, um erfolgreich zu sein - aber wir kennen unsere Stärken."