Torjäger Kimmich brilliert nach Rollentausch: "Nicht mein Kerngebiet"

Kimmich erzielte gegen Luxemburg seinen ersten Doppelpack im DFB-Trikot
Kimmich erzielte gegen Luxemburg seinen ersten Doppelpack im DFB-TrikotHarry Langer / DeFodi Images / Profimedia

Kapitän Joshua Kimmich wurde wieder nach hinten verschoben – und brillierte als Doppel-Torschütze.

Die lästige Frage nach seiner Lieblingsposition nahm Allzweckwaffe Joshua Kimmich mit Humor. "Eigentlich im Tor", antwortete der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit einem breiten Grinsen.

Auf diese Idee ist Julian Nagelsmann nicht nur aufgrund von Kimmichs Statur noch nicht gekommen. Doch da der Münchner auf mehr als einer Position Weltklasse verkörpert, versetzte ihn der Bundestrainer nach nur zwei Spielen aus der Mittelfeldzentrale wieder nach hinten rechts – und Kimmich brillierte dort.

Match-Center: Deutschland vs. Luxemburg

Auf Augenhöhe mit Beckenbauer

Beim souveränen 4:0 (2:0) in der WM-Qualifikation gegen Luxemburg gelang dem variabel einsetzbaren Kimmich sein erster Doppelpack (21., Handelfmeter nach Videobeweis/50.) im DFB-Trikot. "Das war mir gar nicht so bewusst. Das ist nicht mein Kerngebiet, aber ich habe mich gefreut", sagte der 30-Jährige, der mit einem speziellen Schraubenzieher-Jubel gefeiert hatte.

Kimmich war aber nicht nur aufgrund seiner beiden Tore ein Aktivposten in seinem 104. Länderspiel, mit dem er an "Kaiser" Franz Beckenbauer vorbeizog: "Jeder weiß, was er für den deutschen Fußball geleistet hat, was er für eine Legende ist. Das ist eine sehr schöne Zahl", sagte der Münchner stolz.

Kimmich kurbelte das Spiel immer wieder an, beackerte die Außenbahn oder zog in die Mitte, um noch mehr Einfluss auszuüben. Hat er sich also bis zur WM 2026 als Rechtsverteidiger festgespielt? Nagelsmann will nach seiner Rolle rückwärts künftig variabel agieren. "Ich will mich da gar nicht immer so festlegen. Das letzte Mal habe ich mich offensichtlich zu sehr festgelegt", sagte der 38-Jährige.

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Ruhige Nächte für den Bundestrainer

Julian Nagelsmann weiß, was er an seinem Anführer hat. "Er kann beide Positionen relativ kurzfristig top ausführen. Den kann ich auch eine halbe Stunde vor dem Spiel noch woanders hinstellen. Der kriegt das hin. Das ist gut zu wissen", sagte er.

Deutschland hat den Fehlstart wett gemacht
Deutschland hat den Fehlstart wett gemachtFlashscore

Auch ARD-Experte Bastian Schweinsteiger war voll des Lobes für seinen ehemaligen Mitspieler. Wie Kimmich die Impulse nach vorne setze, das sei schon "sehr, sehr gut", stellte der Weltmeister von 2014 fest.

Kimmich ganz gelassen

Am Montag (20:45 Uhr/RTL und Flashscore-Audioreportage) in Belfast gegen Nordirland dürfte Kimmich daher wieder hinten rechts sein großes Können demonstrieren.

Er selber nimmt das jüngste Wechselspiel ebenso gelassen wie seine gerissene Hose in der Partie gegen Luxemburg, die getackert werden musste. "Es gab eine kleine Auseinandersetzung mit meinem Gegenspieler, da musste die Hose drunter leiden", sagte er schmunzelnd.

Seinetwegen, ergänzte er mit Blick auf die Positions-Debatte, müsse sich Nagelsmann "nicht entscheiden", sondern könne abhängig von der Situation und vom Gegner handeln: "Wenn er das braucht für das Team, für das Gefüge, dann kann er sich entscheiden. Ich kann auf beiden Positionen spielen."

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