Ralf Rangnicks Finale: Österreich will nach 28 Jahren zur WM

Ralf Rangnick will das ÖFB-Team zur WM führen.
Ralf Rangnick will das ÖFB-Team zur WM führen.Xenophon Karakalos/ZUMA Press Wire / Shutterstock Editorial / Profimedia

Ganz Österreich hofft auf das Ende einer 28 Jahre langen Durststrecke, doch auch Ralf Rangnick persönlich steht vor einem kleinen Finale. Früh hatte der Deutsche sein Schicksal als Teamchef der österreichischen Fußballer mit dem Gelingen der WM-Mission verknüpft. Entsprechend hoch ist der Druck am Dienstag (20.45 Uhr/DAZN) im Quali-Showdown gegen Bosnien-Herzegowina.

"Das wird ein Endspiel", sagte Rangnick – und betonte: "Das wird kein Spiel, in dem wir auftreten können wie ein weißes Ballett." Besiegt Österreich die Bosnier oder holen sie in Wien ein Remis, ist das Ticket für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko gelöst – und Rangnicks nähere Zukunft geklärt. Bei einer Pleite ginge es in den Play-offs im März sowohl um die WM als auch um Rangnicks Verbleib im Amt.

Zum Match-Center: Österreich vs. Bosnien & Herzegowina

Als Österreich 1998 in Frankreich zum bislang letzten Mal bei einer WM dabei gewesen war, arbeitete Rangnick noch als Trainer des damaligen Zweitligisten SSV Ulm und wurde der Öffentlichkeit als Fußball-Professor bekannt, der live im ZDF-Sportstudio die Viererkette erklärte.

Eine Ewigkeit später führte der heute 67-Jährige die Alpenkicker mit sechs Siegen eigentlich recht ungefährdet durch die WM-Quali. Weil seine Mannschaft aber im Oktober mit 0:1 in Rumänien verlor, zittert nun ein ganzes Land.

"Finale, das keiner wollte"

"Jetzt hat das ÖFB-Team ein Finale, das keiner wollte", schrieb die Kronen-Zeitung. Und auch Herbert Prohaska, Österreich-Ikone und damals in Frankreich Teamchef, befand: "Das hätte es nicht gebraucht. So eine komfortable Situation hatten sich unsere Teamspieler mit dem großartigen Start in die WM-Quali verschafft, doch am Ende muss ein einziges Spiel über das direkte Ticket entscheiden. Noch dazu ein sehr unangenehmes."

Zwei Punkte liegen die Bosnier in der Gruppe H hinter Spitzenreiter Österreich. "Es wird natürlich nicht einfach, aber wir haben uns selber gesagt, dass das am Dienstag unser Finale ist", sagte Routinier Marko Arnautovic, für den eine WM-Teilnahme das "absolute Maximum" wäre.

In der Tat bedeutete eine erfolgreiche Qualifikation wohl den Höhepunkt in Rangnicks Amtszeit, nachdem er die Mannschaft 2022 übernommen hatte. Bei der EM 2024 hatte sich sein Team nach starker Gruppenphase gefühlt gar unter Wert verkauft – und war im Achtelfinale ausgeschieden.

Die Vorzeichen für die Krönung der rangnickschen Regentschaft waren derweil zumindest herausfordernd. Nach dem 2:0-Sieg auf Zypern am Samstag konnte die Mannschaft erst mitten in der Nacht in Paphos abfliegen, da es am Flughafen aufgrund von Problemen mit dem Gepäck starke Verzögerungen gegeben hatte. Letztlich waren die Spieler gegen 5.00 Uhr am Sonntagmorgen in der Heimat, ehe später am Tag das Spielersatztraining anstand.

Mit dabei war auch Kapitän und Ex-Bayern-Profi David Alaba, der auf Zypern gelbgesperrt aussetzte. Da sich der 33-Jährige zuletzt wochenlang mit Wadenproblemen herumplagte, steht auch für Dienstag hinter seinem Einsatz ein großes Fragezeichen. "Es wäre schön, wenn David spielen könnte", sagte Rangnick, "es ist aber derzeit nicht sehr realistisch."

Im Gegensatz zu Österreichs Rückkehr auf die WM-Bühne.