DFB-Präsident Bernd Neuendorf erwartet vor dem "Finale" gegen die Slowakei, "dass wir bei der Auslosung Klarheit über alles haben und nicht in irgendwelche Qualifikationsrunden müssen". Sportdirektor Rudi Völler denkt mit Grausen an die Play-offs gegen die Ukraine 2001 zurück. "Das war die größte Drucksituation, die ich in meiner Karriere erlebt habe", sagte der damalige Teamchef.
Damit sich ein solches Nervenspiel im März nicht wiederholt, benötigt der viermalige Weltmeister gegen die Nummer 46 der FIFA-Weltrangliste – notfalls auch ohne den angeschlagenen Kapitän Joshua Kimmich – zumindest ein Unentschieden.

Und außerdem eine ganz andere Herangehensweise als im Hinspiel bei der Blamage von Bratislava (0:2) oder beim mühsamen Zittersieg am vergangenen Freitag beim krassen Außenseiter Luxemburg (2:0).
Match-Center: Deutschland vs. Slowakei
"Intensität und Leidenschaft"
"Wir wollen mit Intensität und Leidenschaft reingehen, nochmal ein geiles Heimspiel haben, den Fans was bieten, sie mitreißen, eine geile Atmosphäre schaffen, dass jeder Bock hat auf die WM", sagte Nick Woltemade. Im Großherzogtum avancierte der England-Legionär mit seinem Doppelpack zum gefeierten Matchwinner.

Ob er sich am Montag (20:45 Uhr/ZDF und Flashscore-Audioreportage) in eine Reihe mit Stan Libuda, Thomas Häßler und Michael Ballack stellen kann? Sie alle schossen Deutschland einst in einem Quali-Finale zum WM-Ticket.
Hinspiel als Warnung
Für die 21. WM-Teilnahme werden neue Helden gesucht, Nagelsmann hat seine teils verunsicherten Stars um Florian Wirtz eindringlich ins Gebet genommen.
Das Hinspiel "sollte bei allen dazu führen, dass wir gewarnt sind". Um das Ticket für das XXL-Turnier 2026 in den USA, Mexiko und Kanada noch vor der Auslosung am 5. Dezember in Washington zu lösen, müsse "die Herangehensweise ganz anders sein". Sollte das klappen und seine Elf die nötige Gier zeigen, "wirst du auch fußballerisch anders auftreten", ist sich der 38-Jährige sicher.

Fehlende Stammkräfte
In Luxemburg war der Auftritt lange bedenklich. Ohne ein halbes Dutzend Stammspieler musste die DFB-Auswahl einige kritische Situationen überstehen. Spielkontrolle? Fehlanzeige! Statt der von Nagelsmann vor dem Quali-Start geforderten Dominanz setzte der EM-Viertelfinalist seine holprigen Auftritte fort.
Der Mannschaft mangelt es – ohne Spieler wie Kapitän Kimmich, Marc-André ter Stegen, Antonio Rüdiger, Nico Schlotterbeck, Jamal Musiala oder Kai Havertz – am Selbstverständnis.

Nagelsmann zeigte Verständnis und ließ Milde walten. Er hat nicht das Gefühl, "dass es die Mannschaft verträgt, wenn man super draufhaut". Dennoch bemängelte er vor dem Abschlusstraining am Sonntagnachmittag: Im Hinspiel sei der Spielvortrag "sehr langsam, sehr träge" gewesen, "das muss anders werden".
Leroy Sané könnte dazu beitragen. Der Türkei-Legionär war in seinem ersten Länderspiel seit Juni in Luxemburg einer der wenigen Lichtblicke. Bezüglich einer Rückkehr von Kimmich (Sprunggelenk) ist Nagelsmann "vorsichtig skeptisch", bei Schlotterbeck (Fußverletzung) dagegen "vorsichtig optimistisch". Auf Jungstar Said El Mala verzichtet er, der Kölner reiste zur U21.

