England langweilt die Fans – Kritik an Tuchel wird größer

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Englands Cheftrainer Thomas Tuchel
Englands Cheftrainer Thomas TuchelCarl Recine / GETTY IMAGES EUROPE / Getty Images via AFP
Thomas Tuchel sorgt in England für wenig Begeisterung. Beim 2:0 gegen Andorra langweilt sich das Publikum.

Thomas Tuchel blickte auf leere Sitzschalen, als die englische Nationalmannschaft nach dem müden 2:0 (1:0) gegen das "Skiresort" Andorra auf ihre Ehrenrunde ging.

Viele Fans hatten schon während des öden Spiels die Flucht ergriffen, nun war fast niemand mehr da. "Still genug, um eine Stecknadel fallen zu hören", schrieb die Daily Mail über die seltsame Stimmung in Birmingham.

Stats England vs. Andorra
Stats England vs. AndorraFlashscore

Kein Wunder: Während im Wembley-Stadion die Band Coldplay ein Feuerwerk zündete – zeigten die Three Lions im Ausweichstadion Villa Park eher ein "cold play", wie die Zeitung befand: ein frostiges Spiel also. Und nicht nur die BBC fragte anschließend: "Hat England unter Tuchel einen Rückschritt gemacht?"

Match-Center: England vs. Andorra

Der Trainer ist zufrieden

Tuchel selbst war mit der bestenfalls uninspirierten Leistung dagegen absolut zufrieden. "Ich mochte unsere Vorstellung", sagte der Coach nach dem vierten Sieg im vierten WM-Qualifikationsspiel. "Es war gut und solide gegen einen tiefstehenden Gegner." Ein 4:0 oder 5:0 "wäre verdient gewesen".

Das finale Urteil der Daily Mail lautete anders: "Spiele wie dieses sind der Grund, warum manche Fans in Trauer versinken, wenn die Premier League eine Woche Pause macht."

Immerhin: Die Pflicht hat England bislang erledigt, bei einem Sieg am Dienstag in Serbien wäre das WM-Ticket schon fast sicher. Im Hexenkessel von Belgrad sollten Harry Kane und seine Teamkollegen allerdings ihre Chancen besser nutzen als gegen die leidenschaftlich mauernde Nummer 174 der FIFA-Weltrangliste.

Zweifel an Tuchel werden größer

Gegen den krassen Außenseiter – der im Mittelfeld wieder mit Pau Babot vom deutschen Fünftligisten SV Rot-Weiss Walldorf auflief – resultierte die Führung aus einem Kopfball-Eigentor von Abwehrspieler Christian Garcia (25.). Tuchel bejubelte es stürmisch. Zwei Minuten zuvor hatte Bayern-Star Kane eine Hereingabe um Zentimeter verpasst. Declan Rice (67.) erzielte den zweiten Treffer.

"Langweiliges, langweiliges England. Rice besänftigt den gereizten Tuchel", schrieb die Daily Mail. Denn der frühere BVB- und Bayern-Trainer war im Spielverlauf durchaus fuchsig geworden.

Überzeugung oder spielerische Ideen waren in seinem Team während 90 Minuten kaum zu erkennen. "England schnappt sich die Punkte – aber es bleibt die Frage, ob Tuchel das Beste aus dieser Mannschaft herausholen kann", kommentierte der Independent.

Die Aufgabe in Belgrad wird wohl Aufschluss darüber geben, wo England wirklich steht. Der einzige ernsthafte Verfolger liegt fünf Punkte zurück, hat aber auch ein Spiel weniger absolviert. Noch mehr Langeweile sollten sich Tuchel und Co. also besser nicht erlauben.

England führt Gruppe E der WM-Quali souverän an
England führt Gruppe E der WM-Quali souverän anFlashscore