Blaues Wunder bei der WM 2026? Die irre Geschichte der Traum-Insel Curacao

Curacao könnte der kleinste WM-Teilnehmer aller Zeiten werden
Curacao könnte der kleinste WM-Teilnehmer aller Zeiten werdenČTK / AP / Godofredo A. Vásquez

Auf Curacao bahnt sich Großes an. Die winzige Insel darf von der Teilnahme an der Fußball-WM 2026 träumen.

Das Handy von Kenji Gorré steht nicht mehr still. Natürlich nicht. "Mein Telefon vibriert ständig, auf der Insel sind unsere Spiele das Tagesgespräch", sagt der Angreifer, der mit Curacao zur WM will: "Die Leute sind begeistert, die Stimmung ist gut, es wird gelacht und Musik gemacht. Alle fiebern mit."

Und tatsächlich bahnt sich auf der kleinen Karibik-Insel etwas ganz Großes an. Schließlich hat man – ausgerechnet am Nationalfeiertag – Jamaika mit 2:0 besiegt. Im kleinen Stadion der Hauptstadt Willemstad feierten die Fans eine riesige Party. Nun träumen die rund 150.000 Einwohner von der WM 2026. Es wäre mehr als ein Märchen: Es wäre ein echtes Fußball-Wunder.

Trainer-Legende Advocaat

Denn eigentlich ist Curacao ja vor allem als Urlaubsparadies bekannt, mit atemraubenden Stränden, mehr als 3.000 Sonnenstunden pro Jahr und den vielen bunten Cocktails. "Es ist eine Ehre, für die Insel zu spielen", sagt Livano Comenencia: "Wir sind noch lange nicht am Ziel."

Nach dem überraschenden Sieg gegen Jamaika liegt Curacao – das vom früheren niederländischen Bondscoach Dick Advocaat betreut wird – in der Qualifikation Nord- und Mittelamerikas zur Halbzeit mit sieben Punkten aus drei Spielen an der Tabellenspitze der Gruppe B.

Kapitän Leandro Bacuna (l.) und Dick Advocaat (r.)
Kapitän Leandro Bacuna (l.) und Dick Advocaat (r.)Imagn Images / ddp USA / Profimedia

In der Nacht zu Mittwoch könnte die ehemalige niederländische Kolonie gegen Trinidad und Tobago den nächsten Schritt auf dem Weg zum WM-Debüt machen.

"Wir sind einfach eine Familie", sagt Comenencia, der wie Gorré gegen Jamaika traf, über das Erfolgsgeheimnis des Fußball-Zwergs. Und neben dem Zusammenhalt setzt Advocaat – der bereits mit den Niederlanden und Südkorea bei Weltmeisterschaften dabei war und ein kurzes Intermezzo bei Borussia Mönchengladbach hatte – noch auf ein anderes naheliegendes Konzept.

Match-Center: Curacao vs. Trinidad & Tobago

Viele europäische Legionäre

Der "kleine General" bedient sich an der Kolonialgeschichte Curacaos und setzt auf in den Niederlanden ausgebildete Nationalspieler. Ein Großteil der Mannschaft wurde in den Niederlanden geboren. Die meisten stehen bei Klubs in Europa unter Vertrag.

Obwohl die "Blaue Welle" zusammengewürfelt ist, spricht Advocaat von einer "einzigartigen Truppe", das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Leidenschaft des Teams seien "beeindruckend".

Drei Spiele trennen Curacao noch von der WM-Teilnahme
Drei Spiele trennen Curacao noch von der WM-TeilnahmeFlashscore