Bereits im vergangenen Jahr zeigte Pulisic, welchen Wert er für Milan besitzt. Im Finale des Supercups gegen Erzrivale Inter erzielte er in der 80. Minute den wichtigen Ausgleich, nachdem Milan zuvor mit zwei Treffern in Rückstand geraten war. Dieses Tor leitete die Wende ein und ebnete den Weg für Tammy Abraham, der in der Nachspielzeit den umjubelten Siegtreffer erzielte.
Dieser Moment steht sinnbildlich für Pulisics Entwicklung in Mailand. Bei Chelsea konnte er sein großes Potenzial nie vollständig abrufen und geriet phasenweise ins sportliche Abseits. Umso bemerkenswerter ist sein heutiger Stellenwert bei Milan – insbesondere, da sich nur wenige US-Spieler dauerhaft auf höchstem europäischen Niveau etablieren konnten.
Pulisic hat seine Zeit bei den Blues offenbar als Motivation genutzt. Statt unterzugehen, entwickelte er sich bei Milan zu einem der prägendsten Akteure der Mannschaft.
Beeindruckende Zahlen in der Saison 2025/26
Obwohl Pulisic in der laufenden Saison 2025/26 aufgrund einer Oberschenkelverletzung bereits fünf Ligaspiele verpasste und auch nicht immer bei 100 Prozent war, sind seine Statistiken herausragend. In zehn Serie-A-Spielen erzielte er sieben Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor. Damit liegt er nur ein Tor hinter Inter-Stürmer Lautaro Martínez, der allerdings fünf Spiele mehr absolviert hat.
Besonders wertvoll war sein Treffer im jüngsten Derby gegen Inter: das einzige Tor der Partie, das den Grundstein für den späteren Sieg legte. Auch Torhüter Mike Maignan trug mit einem gehaltenen Elfmeter entscheidend dazu bei.
Ein Vergleich mit den beiden vorherigen Spielzeiten unterstreicht Pulisics Fortschritte: In der Saison 2023/24 legte er 12 Tore und 8 Vorlagen in 36 Ligaspielen auf, 2024/25 waren es 11 Tore und 9 Vorlagen in 34 Ligaspielen.
Setzt er seine aktuelle Torquote fort, könnte er diese Werte in dieser Saison deutlich übertreffen. Hinzu kommt, dass er auch in den Pokalwettbewerben regelmäßig trifft.
Eine Schlüsselfigur für Allegri
Abseits des Platzes hält sich Pulisic bewusst aus Schlagzeilen heraus. Auf dem Rasen jedoch spricht seine Leistung eine deutliche Sprache. In dieser Saison ist er mehr denn je zu einer unverzichtbaren Schlüsselfigur für die Rossoneri geworden.
Dabei sind es nicht nur Tore und Vorlagen, die ihn für Trainer Allegri so wertvoll machen. Dank seines ausgeprägten taktischen Verständnisses kann sich Pulisic problemlos in unterschiedlichste Spielsysteme einfügen. Allegri hat in dieser Saison bereits mehrfach an der Formation gefeilt – ob 4-5-1, 4-3-3, 4-4-2, 3-5-1-1 oder sogar 3-3-1-3. Pulisic ist dabei stets gesetzt.
Er überzeugt sowohl als laufstarker Außenspieler als auch in einer zentraleren Rolle als zweite Spitze hinter Christopher Nkunku. Mit präzisen Pässen in die Tiefe, klugem Positionsspiel und seinem Zusammenspiel mit Flügelspieler Rafa Leão verleiht er dem Offensivspiel Milans Struktur und Dynamik.
Besonders sehenswert ist zudem sein Zusammenspiel mit Luka Modrić. Der erfahrene Kroate fungiert als kreativer Motor, und Pulisic weiß dessen Einfluss und Erfahrung sehr zu schätzen.
Milan auf Kurs Titel
Bereits früh in der Saison sprach Pulisic in italienischen Medien über die Entwicklung der Mannschaft:
„Wir werden als Team immer stabiler. Mit der Fünferkette spielen wir sehr gut, und insgesamt läuft es rund. Wir haben eine großartige Mannschaft. Jetzt kommt es darauf an, konstant zu bleiben, von Spiel zu Spiel zu denken und eine starke Saison zu spielen.“
Auch wenn ein erneuter Gewinn der Supercoppa Italiana (besonders gegen Inter) ein willkommener Bonus wäre, bleibt das große Ziel ein anderes: der dritte Meistertitel in der Serie A in diesem Jahrtausend.
Inter gewann im gleichen Zeitraum sieben Meisterschaften, beide Klubs stehen nun bei 19 Titeln. Der Kampf um die prestigeträchtige 20. Meisterschaft verleiht dem Duell zusätzliche Brisanz.
