Wie Arsenals 4:1-Sieg gegen Aston Villa ihre Titelambitionen untermauert hat

Gabriel Jesus von Arsenal feiert das vierte Tor seiner Mannschaft gegen Aston Villa.
Gabriel Jesus von Arsenal feiert das vierte Tor seiner Mannschaft gegen Aston Villa.ČTK / imago sportfotodienst / David Klein

Das Dienstagabendspiel im Emirates Stadium war für Arsenal weit mehr als nur ein weiterer Ligauftritt. Nach zuletzt verspielten Vorsprüngen und heranrückender Konkurrenz stand die entscheidende Frage im Raum: Besitzen die Gunners diesmal die mentale Stärke, um im Titelrennen standzuhalten?

Gleichzeitig bot die Partie auch Antworten auf Aston Villas Ambitionen. Waren die Villans echte Titelanwärter oder doch nur ein gut gestarteter Außenseiter? Elf Siege in Serie hatten Hoffnung geschürt, doch dieses Spiel sollte Klarheit bringen.

Für Arsenal war die Ausgangslage eindeutig: Nur ein Sieg würde reichen, um das Jahr an der Tabellenspitze der Premier League zu beenden. Entsprechend hoch war der Druck bereits vor dem Anpfiff.

Villa-Trainer Unai Emery überraschte mit gleich fünf Änderungen in der Startelf, teilweise gezwungen durch Gelbsperren von Matty Cash und Boubacar Kamara. Neu dabei waren unter anderem Lamare Bogarde, Lucas Digne, Amadou Onana, Ollie Watkins und erstmals von Beginn an Jadon Sancho. Dagegen blieben John McGinn, Donyell Malen und Ian Maatsen draußen.

Für Sancho verlief sein Startelfdebüt eher unauffällig. Watkins hingegen war nach seinem Doppelpack gegen Chelsea gesetzt und feierte zudem seinen Geburtstag. Bessere Motivation ist kaum denkbar.

Stamm-Defensive der Gunners kehrt zurück

Bei Arsenal fehlte Declan Rice verletzungsbedingt. Interessanterweise waren die Londoner in den bisherigen drei Pflichtspielen ohne ihn ungeschlagen geblieben.

Besonders bemerkenswert: Gabriel Magalhães und William Saliba bildeten erstmals seit November wieder das Innenverteidiger-Duo. In allen fünf Premier-League-Spielen dieser Saison, in denen beide über 90 Minuten gemeinsam auf dem Platz standen, blieb Arsenal ohne Gegentor.

Arsenal v Aston Villa - Startaufstellungen
Arsenal v Aston Villa - StartaufstellungenFlashscore

Arsenal dominierte zwar die Anfangsphase territorial, doch echte Durchschlagskraft fehlte zunächst. In den ersten 20 Minuten gab es nur einen Abschluss von Viktor Gyökeres. Bemerkenswert: Bis zur Mitte der ersten Halbzeit hatte der Stürmer keinen einzigen Pass gespielt.

Diese Szene passte ins Gesamtbild seiner bisherigen Premier-League-Auftritte. Abgesehen von Elfmetern traf Gyökeres nur einmal bei seinen letzten 23 Abschlüssen.

Ungewohnte Zahlen bei Arsenal

Villa zeigte sich dagegen effizient im Umschaltspiel. Watkins kam allein in der ersten Hälfte auf drei Torannäherungen. Dennoch blieb festzuhalten: Trotz guter Passquoten und sicherem Aufbauspiel brachten die Gäste vor der Pause keinen einzigen Schuss auf Arsenals Tor.

Die Gunners selbst hatten Probleme im Passspiel. Ihre 126 erfolgreichen Pässe in den ersten 30 Minuten waren der niedrigste Wert in einem Heimspiel dieser Saison, auch bedingt durch die intensive Arbeit von Emi Buendía und Youri Tielemans sowie Morgan Rogers, der die meisten seiner Dribblings gewann.

Viktor Gyokeres Pässe gegen Aston Villa
Viktor Gyokeres Pässe gegen Aston VillaOpta by Stats Perform

Was vor der Halbzeit fehlte, lieferte Arsenal direkt nach Wiederanpfiff. Innerhalb von sieben Minuten stellten die Gastgeber auf 2:0: Gabriel traf per Kopf nach einer Ecke, Martin Zubimendi erhöhte mit einem abgeklärten Abschluss.

Damit bestätigte Arsenal erneut seine Stärke nach Standards. Bereits zum zweiten Mal in Folge erzielten die Gunners 20 oder mehr Tore aus ruhenden Bällen (ohne Elfmeter) in einer Premier-League-Saison – ein historischer Wert. Für Zubimendi war es bereits das dritte Saisontor, nur eines weniger als seine bisherige persönliche Bestmarke.

Villa verliert den Zugriff

Sanchos Auswechslung nach rund einer Stunde kam nicht überraschend. Seine Bilanz war ernüchternd: kein Torschuss, nur zwei Ballkontakte im Strafraum und insgesamt lediglich 20 Ballkontakte; weniger als jeder andere Villa-Spieler in der Startelf.

Kurz darauf machte Leandro Trossard endgültig alles klar. Mit seinem Treffer zum 3:0 erzielte er sein erstes Tor seit Anfang Dezember, ebenfalls gegen Villa. Es war sein fünfter Saisontreffer, womit er nun gemeinsam mit Gyökeres an der Spitze der internen Torjägerliste steht.

Arsenal v Aston Villa - Momentumwechsel
Arsenal v Aston Villa - MomentumwechselOpta by Stats Perform

Trossard ist damit Arsenals bester Torschütze und Scorer der laufenden Premier-League-Saison. Eine beeindruckende Ausbeute für einen Spieler, der häufig als Einwechselspieler agiert.

Obwohl Villa Mitte der zweiten Halbzeit erneut viel Ballbesitz hatte, fehlte es weiterhin an Zielstrebigkeit. Nach 76 Minuten wechselte Mikel Arteta Gyökeres aus und wurde sofort belohnt. Gabriel Jesus traf mit seinem ersten Ballkontakt nur 55 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 4:0.

Erst in der Nachspielzeit wurde es noch einmal turbulent. Villa traf zweimal das Aluminium, hatte weitere Abschlüsse und kam durch Watkins immerhin noch zum Ehrentreffer. Doch da war das Spiel längst entschieden.

Am Ende stand ein klares 4:1, das Arsenals Titelambitionen eindrucksvoll unterstrich. Villa zeigte Ansätze, verpasste aber die große Chance, sich endgültig als ernsthafter Titelkandidat zu etablieren. Für Emery und sein Team bleibt die Erkenntnis: Gegen ein reifes, effizientes Arsenal reicht guter Ballbesitz allein nicht aus.

Arsenal v Aston Villa - Spielstatistiken
Arsenal v Aston Villa - SpielstatistikenOpta by Stats Perform