Trainertalent Will Still verlässt Lens: Ein Abschied aus Liebe und Verantwortung

Still hat Lens in dieser Saison zu einem achten Platz in der Ligue 1 verholfen.
Still hat Lens in dieser Saison zu einem achten Platz in der Ligue 1 verholfen.REUTERS / Manon Cruz
Der englisch-belgische Trainer Will Still hat seinen Abschied vom französischen Erstligisten RC Lens bekannt gegeben – eine Entscheidung, die nicht aus sportlichen, sondern aus persönlichen Gründen getroffen wurde. Nach nur einer Saison bei den „Sang et Or“ verlässt der 32-Jährige den Klub, um nach England zurückzukehren und seiner Freundin Emma Saunders beizustehen. Die Sky-Sports-Moderatorin erholt sich derzeit von einer Enzephalitis, einer Entzündung des Gehirns, die nach einer erst kurz zuvor überstandenen Schilddrüsenkrebserkrankung diagnostiziert wurde.

Die Nachricht kam für viele überraschend – nicht zuletzt wegen des sportlichen Höhenflugs, den Still mit Lens zuletzt erlebt hatte. Am letzten Spieltag der Ligue 1 führte er seine Mannschaft zu einem eindrucksvollen 4:0-Heimsieg gegen AS Monaco. Nach dem Spiel erklärte Still sichtlich bewegt: „Ich werde in der nächsten Saison nicht mehr Trainer des RC Lens sein. (...) Der Hauptgrund ist, dass ich nach Hause muss. Alle wissen, was in meinem Leben passiert ist.“ Saunders war beim Spiel anwesend und teilte ein Foto mit ihrem Partner auf dem Spielfeld mit der schlichten, aber bedeutungsvollen Botschaft: „Bravo @wrstill.“

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Saunders, die als eine der bekanntesten Gesichter des britischen Sportjournalismus gilt, hatte im März öffentlich gemacht, dass sie sich in medizinischer Behandlung befindet. In einem bewegenden Instagram-Post aus dem Krankenhaus bedankte sie sich bei Familie, Freunden und dem NHS – und besonders bei Still für seine Unterstützung in der schwierigen Zeit. Seit ihrer Beziehung, die sie zur EM 2024 öffentlich gemacht hatten, war das Paar regelmäßig gemeinsam in den sozialen Medien zu sehen – zuletzt auch mit einem herzerwärmenden Bild auf dem Spielfeld in Lens.

Trotz schwieriger Umstände während der Saison – unter anderem durch den Abgang mehrerer Schlüsselspieler in der Winterpause – gelang es Still, mit Lens den respektablen achten Tabellenplatz zu sichern. Generaldirektor Pierre Dréossi zeigte Verständnis für die Entscheidung, äußerte aber zugleich Bedauern: „Ich bin enttäuscht, dass es mit Will nicht weitergeht, denn ich glaube, wir waren auf dem richtigen Weg.“ Still selbst betonte: „Ich denke, wir haben trotz allem Großes geleistet. Nach vier Jahren in Frankreich ist es an der Zeit, mich auf das Wohl meiner Partnerin zu konzentrieren.

Die Zukunft von Will Still ist sportlich offen. Obwohl er bereits mit Vereinen aus der Premier League und der Championship in Verbindung gebracht wurde, betonte er, dass er noch keinen neuen Vertrag unterschrieben habe. Der Rückzug aus Lens ist kein Rückschritt – sondern ein Zeichen persönlicher Größe. Sein emotionaler Abschied zeigt: In einem oft von Ergebnissen dominierten Geschäft gibt es Momente, in denen Menschlichkeit und Liebe wichtiger sind als jede Trainerbank.