Der Saisonstart von Olympique Marseille verlief nicht nur sportlich enttäuschend, sondern entwickelte sich auch abseits des Rasens zu einem handfesten Skandal. Nach der 0:1-Niederlage gegen Stade Rennes, die trotz deutlicher Überlegenheit zustande kam, geriet die Kabine der Südfranzosen außer Kontrolle. Mittendrin: Adrien Rabiot, der sich mit Neuzugang Jonathan Rowe eine minutenlange Schlägerei lieferte.
Auslöser war laut Journalist Romain Molina eine Auseinandersetzung zwischen Keeper Geronimo Rulli und Rowe. Als Rabiot deeskalierend eingreifen wollte, eskalierte die Situation vollends – er soll den ersten Schlag gesetzt haben. Zehn Minuten lang flogen die Fäuste, bis die Security einschreiten musste. Die Szene war derart heftig, dass ein 17-jähriger Mitspieler sogar in Ohnmacht fiel.
"Extrem gewalttätig": Rabiot und Rowe mit Kabinen-Prügelei
Präsident Pablo Longoria sprach anschließend von einer „extrem gewalttätigen“ Eskalation, die alle Grenzen überschritten habe. Der Klub reagierte mit Konsequenz: Sowohl Rabiot als auch Rowe wurden suspendiert und aufgefordert, sich einen neuen Verein zu suchen. Damit endet das Kapitel Marseille für den französischen Nationalspieler nach nur einer Saison.
Während für Rowe bereits eine Lösung naheliegt – Bologna soll 19 Millionen Euro plus Weiterverkaufsbeteiligung zahlen –, gestaltet sich die Suche nach einem neuen Arbeitgeber für Rabiot komplizierter. Sein hohes Gehalt und die als schwierig geltende Verhandlungsführung seiner Mutter Véronique schrecken Interessenten ab. Juventus, sein Ex-Klub, hat andere Pläne und zeigt wenig Interesse an einer Rückkehr.
Eine Spur führt nach England. Manchester United gilt als potenzieller Abnehmer, zumal die Red Devils dringend Verstärkung im zentralen Mittelfeld benötigen. Im Raum steht eine Ablöse von rund 15 Millionen Euro – ein vergleichsweise günstiger Preis angesichts Rabiots Erfahrung und statistischer Werte. In 30 Ligue-1-Partien brachte er es zuletzt auf neun Tore, vier Vorlagen und eine Passquote von über 87 Prozent.

Doch so verlockend die Zahlen klingen: Rabiots Disziplin bleibt ein Thema. Mit 55 Fouls in den vergangenen zwei Spielzeiten und zahlreichen Sperren hat er seinen Ruf als schwieriger Charakter untermauert. Für United oder einen anderen Interessenten wird die entscheidende Frage sein, ob er sich in eine neue Kabine eingliedern kann – oder ob die nächste Eskalation nur eine Frage der Zeit ist.
Liegt Rabiots Zukunft in der Premier League?
Sportlich wäre Rabiot durchaus eine sinnvolle Ergänzung. Seine robuste Zweikampfführung könnte der Premier League guttun, und neben einem offensiv denkenden Spielmacher wie Bruno Fernandes könnte er die Balance im Mittelfeld verbessern. Als Übergangslösung, bis ein teurerer Transfer wie der von Brightons Carlos Baleba möglich wird, erscheint er sogar strategisch attraktiv.
Aus Sicht von Man Utd ist es ein Muss, das Mittelfeld zu verstärken – und für einen vergleichsweise geringen Betrag auf dem heutigen Markt ist Adrien Rabiot definitiv einen Versuch wert.