Roses Leipziger unter Druck: "Klar, dass Kritik und Fragen aufkommen"

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Marco Rose befindet sich abermals in einer heiklen Lage
Marco Rose befindet sich abermals in einer heiklen LageČTK / DPA / Hendrik Schmidt
Auf den ersten Blick war Marco Rose kaum Anspannung anzumerken. Der Trainer von RB Leipzig sprach gewohnt gefasst und mit ruhiger Stimme, hier und da huschte ihm gar ein Lächeln über die Lippen. Und doch ist Rose bewusst, dass ein Aus im DFB-Pokal für ihn persönlich der Anfang vom Ende bei den kriselnden Sachsen sein könnte.

"Ich werde natürlich ständig bewertet, vor allem an Resultaten gemessen. Jetzt spielen wir nicht gerade die Sterne vom Himmel. Auch das muss man ehrlich sagen. Dann ist es klar, dass Kritik und Fragen aufkommen", sagte Rose vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg am Mittwoch (20:45 Uhr/Sky). Er werde ständig bewertet und an Resultaten gemessen, habe aber "nicht das Gefühl, dass ich noch nachweisen muss, dass ich noch Bundesliga-Trainer sein kann und darf."

Wahrlich stehen Rose und RB vor dem finalen Saisondrittel am Scheideweg. Die Qualifikation für die Champions League ist alternativlos für den Klub, der eigentlich die Meisterschaft hatte angreifen wollen. Red-Bull-Boss Oliver Mintzlaff und Jürgen Klopp, der neue Head of Global Soccer beim Hauptsponsor, dürften weniger als das kaum akzeptieren.

Fehlende Konstanz: Leipzig trottet den Saisonzielen hinterher

Nun ist nach nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Bundesliga-Spielen aber sogar jenes Minimalziel in Gefahr, weshalb öffentlich wieder einmal über Rose diskutiert wird. Zuletzt berichteten Sky und Bild von schwindendem Rückhalt im Verein für den Trainer, der mit den Sachsen in der Liga auf Rang sechs abgerutscht ist.

RB Leipzig kommt in der Bundesliga kaum vom Fleck
RB Leipzig kommt in der Bundesliga kaum vom FleckFlashscore

Im DFB-Pokal winkt nun der Einzug ins Halbfinale und die Chance auf eine Trendwende. "Wir wissen, dass wir mit jedem Spiel die Chance haben, die Dinge wieder in die richtige Richtung zu drehen", sagte Rose, der von einer "unrunden und schwierigen Saison" sprach: "Aber wir haben nach wie vor die Chance, eine erfolgreiche Saison daraus zu machen."

Vor den Wolfsburgern, die in der Bundesliga-Hinrunde beim 5:1-Erfolg in Leipzig stark aufgespielt und Rose an den Rand der Entlassung gebracht hatten, warnte der Coach. "Wolfsburg hat sich sehr gut und stabil entwickelt. Es ist schwer, gegen sie Tore zu schießen und Chancen zu bekommen", sagte Rose: "Aber wir haben uns etwas einfallen lassen."

Rose kommt nicht zur Ruhe

Bei einer Pleite wäre der letzte Weg zu einem Titel verbaut, die Debatte um Rose voll entflammt. Ende des Vorjahres rettete den charismatischen Coach ein 3:0-Erfolg im Pokal-Achtelfinale gegen Eintracht Frankfurt. Rauf und runter: Die einzige Konstante in Leipzig ist seit Monaten die Inkonstanz.

Rose gab am Dienstag selbst zu, dass sich RB "nach wie vor in einer unrunden und schwierigen Saison" befinde. Und die Tiefpunkte überwiegen. In der Königsklasse scheiterte der zweimalige Pokalsieger kläglich in der Ligaphase, in der Liga schenkte das Rose-Team viel zu oft fest eingeplante Punkte her. Das 3:3 beim VfL Bochum aus dem Januar ist noch vielen im Gedächtnis, erst am vorigen Wochenende kam RB nach 0:2 gerade noch zu einem 2:2 gegen den Abstiegskandidaten 1. FC Heidenheim.

Der Grund für die Probleme liegt zum einen in der Verletztenmisere, in Zuge derer Stammspieler wie Xavi Simons und David Raum lange ausgefallen waren, aber Rose fand auch Anhaltspunkte seines Teams auf der mentalen Ebene: ""Ich kann ihr den Willen nicht absprechen. Wir wollen und können eigentlich, aber der Kopf spielt scheinbar eine große Rolle. Es ist meine Aufgabe als Trainer, Überzeugung zu schaffen und Ansatzpunkte zu finden." Das "Gefühl für die Situation" fehle seinen Profis häufig, wodurch sie sich selbst unter Zugzwang brächten. Dennoch: Und womöglich auch erneut ihren Trainer.

Match-Center: Leipzig vs. Wolfsburg