Für den SK Sturm Graz ist der Ausflug in den Norden Frankreichs die letzte Partie in diesem Kalenderjahr. In der heimischen Bundesliga überwintert der Titelverteidiger als Spitzenreiter. Drei Punkte Vorsprung hat man auf die zweitplatzierte Wiener Austria – das ist auch der guten Arbeit von Interimstrainer Jürgen Säumel zu verdanken.
Das Erbe von Meistermacher Christian Ilzer, welcher die Steirer im November verlassen hatte, um bei der TSG Hoffenheim anzuheuern, führte der 40-Jährige nahtlos fort. In vier Partien betreute er die Sturm-Profis bislang – drei Siege und ein Unentschieden bedeuten eine starke Bilanz. Gut vorstellbar, dass er schon bald zum Cheftrainer befördert wird und das Team zumindest bis Saisonende betreuen darf.

Säumel hat auch den sensationellen Heimsieg gegen den FC Girona (1:0) zu verantworten. Für Sturm war er der erste Champions-League-Sieg nach 23 Jahren Durststrecke.
Sturm erwartet "ein richtig schweres Spiel"
Träumt man in Graz nun vom Sprung in die Top 24? Coach Säumel beantwortete diese Frage am Dienstag mit einem Zögern. Er wolle "nicht zu weit in die Zukunft schauen." Zwar gebe es innerhalb der Mannschaft einen "überragenden Spirit", doch im Auswärtsspiel gegen Lille sind die Blackys der klare Außenseiter: "Wir wissen, dass wir Glück in der einen oder anderen Situation brauchen werden."

Bereits im Vorjahr spielte Sturm gegen "Les Dogues". Im Achtelfinale der Conference League kassierte der österreichische Double-Sieger zunächst eine 4:1-Niederlage – im Rückspiel erkämpfte man sich immerhin ein 1:1-Unentschieden.
"Wir erwarten ein richtig schwieriges Spiel. Trotzdem haben wir hier im März eine gute Leistung gezeigt", so Defensivspezialist Jon Gorenc Stankovic, der sich nach einer überstandenen Ellbogenverletzung wieder bei vollen Kräften fühlt.
Sturm Graz habe seit dem letzten Aufeinandertreffen "einen Schritt" nach vorne gemacht, meinte der Slowene – doch dasselbe gilt auch für Lille: "Sie haben ein paar richtig große Gegner geschlagen."
Immerhin haben die Franzosen in der Königsklasse bereits Real Madrid (1:0) und Atletico (3:1) bezwungen, dem italienischen Rekordmeister Juventus luchste das Team von Trainer Bruno Genesio ein Remis ab (1:1). Mit dem Heimvorteil im Rücken gilt LOSC als klarer Favorit. Daran ändern auch rund 400 mitgereiste Sturm-Fans nichts.
Match-Center: LOSC Lille vs. Sturm Graz
Voraussichtliche Aufstellungen:
Lille (4-3-3): Chevalier - Meunier, Alexsandro, Diakite, Bakker - Mukau, Andre, Bouaddi - Zhegrova, David, Sahraoui
Sturm (4-1-2-1-2): Khudyakov - Johnston, Geyrhofer, Wüthrich, Lavalee - Stankovic - Yalcouye, Böving - Kiteishvili - Biereth, Jatta
Schiedsrichter: Georgi Kabakov (BUL)