Real Madrid im Clinch mit Spaniens Schiedsrichtern – Krisengipfel einberufen

Jude Bellingham (l.) wurde am Samstag nach einer Beleidigung vom Platz geschickt
Jude Bellingham (l.) wurde am Samstag nach einer Beleidigung vom Platz geschicktANDER GILLENEA/AFP
Real Madrid fühlt sich von den Schiedsrichtern benachteiligt. Am Montag gibt es ein Treffen mit dem spanischen Fußballverband RFEF. Eine plötzliche Versöhnung ist nicht zu erwarten.

Die Wut vom Wochenende war noch nicht verraucht: Schon wieder eine vermeintliche Fehlentscheidung, schon wieder riesige Empörung. Das 1:1-Unentschieden gegen Ligarivale Osasuna veranlasste Real Madrid zu einem vielsagenden Spielbericht auf der Vereins-Homepage: "Ein Remis in Pamplona mit weiteren Schiedsrichter- und VAR-Kontroversen".

Ziel der Kritik: Schiedsrichter José Luis Munuera Montero. Immer wieder veröffentlicht Real Madrid nach strittigen Entscheidungen Beschwerden über seine offiziellen Kanäle. Erst vor zwei Wochen hatte der spanische Rekordmeister in einem vierseitigen Brandbrief zum Rundumschlag ausgeholt. 

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Es benötige eine "vollständige" Reform des Schiedsrichterwesens. Das System habe sich als "von innen heraus korrupt" erwiesen.

"Fuck off" oder "Fuck you"?

Angeblich sammelte Real auch deshalb nur zwei Punkte aus drei Spielen. "In diesen drei Spielen sind seltsame Dinge passiert, die jeder gesehen hat", sagte Trainer Carlo Ancelotti. Auch Jude Bellingham sprach von einem "Fehler des Schiedsrichters", nachdem er bei Osasuna die Rote Karte gesehen hatte. Schließlich habe sein Starspieler "fuck off" und nicht "fuck you" gesagt, klärte Ancelotti den "großen Unterschied" auf.

Am Montagmorgen machte sich eine Chef-Delegation von Real auf den Weg nach Las Rozas, in den Nordwesten der Stadt. Ihr Ziel: Der Hauptsitz des spanischen Fußballverbandes RFEF. Ein Krisengipfel wurde einberufen – der vorläufige Höhepunkt eines jahrelangen Streites.

LaLiga-Präsident Javier Tebas ist nicht erfreut. "Sie haben eine Opfergeschichte aufgebaut. Das Thema wurde aufgebauscht", hatte er nach einem Treffen zwischen den spanischen Klubs, dem Verband und dem Schiedsrichterkomitee CTA in der Vorwoche gesagt – Real Madrid blieb diesem aus Protest fern.

Hoffnung auf eine "neue" Ära

Einen kleinen Annäherungsversuch wagte hingegen RFEF-Präsident Rafael Louzán. "Lassen Sie dies den Beginn einer neuen, anderen Ära sein", sagte er nach dem Treffen: "Wir haben die Möglichkeit, sie gemeinsam zu gestalten."

Gemeinsam mit dem Schiedsrichterkommitee gestattete er den Real-Verantwortlichen zwei Tage vor dem Play-off-Rückspiel gegen Manchester City in der Champions League (Mittwoch, 21 Uhr/DAZN) Einblick in die VAR-Kommunikation aus der Partie gegen Espanyol Barcelona. Diese war der Auslöser für Reals Brandbrief gewesen, unter anderem aufgrund eines heftigen Fouls gegen Kylian Mbappé.

Laut Medienberichten nutzten die Real-Verantwortlichen die Gelegenheit, um ihrem Ärger weiter Luft zu machen. Ob der neuerliche Krisengipfel die Wogen nun glättet oder für weiteres Eskalationspotenzial sorgt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

So oder so bleibt jede Schiedsrichterentscheidung unter genauester Beobachtung.

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