Und Trainer Niko Kovac? Steht irgendwie dazwischen und verliert ein wenig die Souveränität der letzten Monate. Die defensive Stabilität, die er der orientierungslosen Mannschaft in der vergangenen Saison gab und die sie noch in die Champions League führte, ist nicht mehr genug. Einigen Spielern ganz offensichtlich nicht, aber auch vielen Fans, die mehr Spektakel von Deutschlands selbsternannter Nummer zwei erwarten.
Zum Match-Center: BVB vs. Bodö/Glimt
Niko Kovac: Kritik wird größer
Dass der Schuss in der Champions League gegen einen krassen Außenseiter wie Bodö/Glimt nach hinten losging, ärgerte Kovac gewaltig, er wurde in der Kabine offenbar sehr deutlich. Bislang schien der Trainer alles richtig zu machen: Er rettete eine eigentlich verkorkste Saison, holte trotz stark verkürzter Sommerpause (wegen der Klub-WM) Fitness-Defizite auf, verteilte die Belastung klug, moderierte nach innen und nach außen die Entwicklung zu mehr Stabilität, besseren Ergebnissen und allmählich auch offensiv ansprechenderem Fußball (vor allem in der Champions League). Und das alles mit einer Gelassenheit und Reife, die ihm bei früheren Stationen noch fehlten.
Doch jetzt, da defensiv stabil bitteschön nicht langweilig und schön nicht überheblich sein soll, zeigen sich erste Risse in diesem Bild. Die stets betonte Geschlossenheit ("wie eine Faust") bröselt. Die Unzufriedenheit wächst - nicht zuletzt, weil der kürzeste Weg zu einem Titel, im DFB-Pokal, schon beendet ist. Und Kovac fällt auf mit flapsigen Kommentaren über einen Nationalspieler (Maximilian Beier) oder einem harschen Urteil über einen Hochtalentierten (Julien Duranville). Es wird spannend in Dortmund.
