BVB vor Woche der Entscheidung - Niko Kovac Trainerfavorit

Dortmund ist in einer Krisse.
Dortmund ist in einer Krisse.ČTK / imago sportfotodienst / Fotostand / Fantini
Niko Kovac im Anflug? Sven Mislintat vor dem Abschied? Borussia Dortmund steht in der Champions-League-Woche vor mehreren wegweisenden Entscheidungen.

 Eine kleine zweistrahlige Maschine aus Salzburg landete am Montag um 21.07 Uhr auf dem beschaulichen Flughafen Paderborn-Lippstadt, an Bord wertvolle Fracht: Die Bosse von Borussia Dortmund. Hans-Joachim Watzke mit blauer Laptop-Tasche, Lars Ricken mit Rucksack in der Hand und Kapuze auf dem Kopf, "erwischt" von den allgegenwärtigen Reportern der Ruhr Nachrichten.

In Salzburg lebt Niko Kovac, der beim BVB vor dem Champions-League-Spiel gegen Schachtar Donezk am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) anscheinend als neuer Trainer favorisiert wird. Ob es am Montag ein Treffen gab oder nur die Mozartkugeln für Sitzungen ausgegangen waren, blieb im Dortmunder Puzzle aus 1909 Teilen ein Geheimnis, sicher ist allerdings: Die Führung des heftig wankenden Vereins will die vielen Unklarheiten und Probleme schnell beseitigen. Es geht um einen Machtkampf, Transfers und eine Entscheidung, die sitzen muss.

Match-Center: Borussia Dortmund vs. Schachtar Donezk

Zunächst aber die Gewissheiten. Am Mittwoch wird Interimstrainer Mike Tullberg mit geringer Hoffnung auf den direkten Einzug ins Achtelfinale noch einmal auf der Bank sitzen, eine Verwalterrolle des U19-Coaches bis zum Saisonende ist nicht ausgeschlossen. Allerspätestens dann soll ein erfahrener Trainer von außen übernehmen. Kovac? Es spricht einiges dafür.

Parallel laufen die letzten Tage des Winter-Transferfensters. Bis Montag muss Sebastian Kehl nachweisen, dass er den angestrebten sanften Umbau hinbekommt und den zu dünn angelegten Kader verbreitern kann. Gerüchte gibt es viele, bisher wurde nur Donyell Malen nach England an Aston Villa verkauft. Die Verletzung von Sechser Felix Nmecha (Bänder im rechten Knie), der wochenlang ausfallen wird, hat die Dringlichkeit nochmals erhöht. Großer Bedarf besteht auch in der Außenverteidigung.

Bremen-Remis als "Anzünder"

Kehls Vertrag als Sportdirektor wurde kürzlich bis 2027 verlängert - der interne Machtkampf mit dem Technischen Direktor Sven Mislintat, der immer wieder quergeschossen haben soll, steht nach SID-Informationen vor einer baldigen Auflösung. Ricken will diesen ständigen Brandherd löschen.

Die Unruhe von (mehr oder weniger) außen könnte der Sport-Geschäftsführer dadurch begrenzen, dass der externe Berater Matthias Sammer für den Pay-TV-Anbieter Prime Video keine BVB-Spiele mehr betreut. Ricken hat ihm dies bereits nahegelegt.

In der tiefen sportlichen Krise mit dem Absturz auf den elften Platz der Fußball-Bundesliga war die Champions League lange eine Dortmunder Wohlfühloase. Doch mit den Niederlagen gegen den FC Barcelona (2:3) und beim FC Bologna (1:2) samt Trennung von Trainer Nuri Sahin hat sich auch das geändert. Als 14. der 36er-Tabelle ist der BVB am Mittwoch auf einen Sieg plus mehrere Patzer von Konkurrenten angewiesen. Ansonsten wird er den Weg durch die Play-off-Runde gehen.

Mike Tullberg hat sich rund um seine Premiere gegen Werder Bremen (2:2) als "Anzünder" präsentiert, laut, frisch, unverbraucht. Doch ohne Sieg wären weitere Spiele unter seiner Leitung für Ricken schwieriger zu verkaufen.