Tatsächlich muss es komplizierter gar nicht sein. "Absolut blöd" sei jedwede Andeutung, die Bayern müssten im legendären San Siro irgendwelche Mirakel vollbringen, betonte Müller. Ein Sieg am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) reicht, und der Rekordmeister wäre nach dem unnötigen 1:2 im Hinspiel vor einer Woche mindestens mal in der Verlängerung. Keine einfache Aufgabe freilich, aber eine, zu deren Lösung sich die Münchner auf dem angepeilten Weg ins Finale am 31. Mai zweifelsfrei imstande sehen.
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"Die Mannschaft muss über sich hinauswachsen und wird das auch tun", gab sich etwa Uli Hoeneß im BR ausgesprochen optimistisch: "Davon bin ich überzeugt." Es habe schließlich "immer wieder Bayern-Mannschaften" gegeben, so der Vereinspatron in der Welt am Sonntag, "die mit dem Rücken zur Wand standen - und eine Wagenburgmentalität entwickelten". 1988 etwa, bei eben jenem, dieser Tage viel zitierten "Wunder von Mailand".
Mit einem 0:2 im Gepäck waren die Münchner um Kapitän Klaus Augenthaler damals nach Italien gereist und kehrten nach einem völlig überraschenden 3:1 gegen ein schier übermächtiges Inter um Topspieler wie Lothar Matthäus, Andreas Brehme oder Walter Zenga als Viertelfinalist des UEFA-Cups zurück nach München. Es war das erste von mittlerweile vier Gastspielen der Bayern im San Siro gegen Inter, alle haben die Münchner gewonnen. Entsprechend sei auch jetzt "noch nichts verloren", betonte Matthäus.
Das "Wunder von Mailand": Wie Bayern München Inter düpierte
Freund verspricht Tore
Dafür muss jedoch einiges besser werden. Allen voran die verlorene Balance müssen die Bayern wiederfinden, mit ihrer offensiven wie defensiven Ineffizienz beraubten sich die Münchner zuletzt selbst wichtiger Erfolge. Dabei sollten die Probleme im Angriff deutlich leichter und schneller zu beheben sein. Stolze 46 Torschüsse gaben die Münchner gegen Inter und Dortmund schließlich ab, nur reichte das für gerade einmal drei Treffer.
"Es wird wieder eine Phase kommen, wo wir die Tore machen - ich bin überzeugt, es beginnt am Mittwoch damit", sagte Sportdirektor Christoph Freund bei Sky90 voller Zuversicht. Zwar sei Inter natürlich "eine sehr gute Mannschaft, die wirklich abgezockt Fußball spielt", gab Müller zu, "aber trotzdem haben wir doch alle das Hinspiel gesehen. Da hatten wir doch auch die Chance, zu gewinnen."
Noch einmal wollen sich die Bayern eine solche Möglichkeit nicht entgehen lassen. Zumal Trainer Vincent Kompany nach der Rückkehr von Aleksandar Pavlovic und Kingsley Coman wieder mehr Spieler zur Verfügung stehen. Man sei angesichts der auch weiterhin andauernden Verletztenmisere "um jede Option dankbar", betonte Sportvorstand Max Eberl. Ohnehin seien "Energie", "Zusammenhalt" und "Glaube" noch immer reichlich vorhanden, sagte Kompany.
Der Rest kann dann so einfach sein. "Wenn wir ein bisschen effizienter sind, kann das Spiel in unsere Richtung laufen", sagte Joshua Kimmich: "Es ist nicht so, dass man ein Wunder braucht. Wir müssen nur ein Spiel gewinnen."
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Inter Mailand (4-4-2): Sommer - Pavard, Acerbi, Bastoni - Calhanoglu - Darmian, Barella, Mkhitaryan, Dimarco - Martínez, Thuram
Bayern München (4-2-3-1): Urbig - Laimer, Dier, Kim, Stanisic - Kimmich, Goretzka - Olise, Müller, Sané - Kane