Nico Schlotterbeck sitzt im Weihnachtspulli vor dem Tannenbaum und lächelt entspannt. Mit frisch ausgepackten BVB-Socken in der Hand scheint der Nationalspieler die besinnliche Festtagsstimmung zu genießen - die es aktuell so wohl nur im Fanshop von Borussia Dortmund gibt.
Die Realität ist kurz vor den Feiertagen eine andere. Erst die knallharte Kritik von eben jenem Schlotterbeck, dann der Klartext von Matthias Sammer und drumherum weitere Personalfragen - von weihnachtlicher Ruhe sind die Westfalen vor dem letzten Auftritt im Jahr 2025 am Freitagabend gegen Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr/Sky) ein gutes Stück entfernt.
Match-Center: Borussia Dortmund vs. Borussia Mönchengladbach
Für Matthias Sammer, den einflussreichen Berater der Schwarz-Gelben, ist das genau richtig. Es fehle "dem Klub ja nicht an Harmonie", sagte der Europameister von 1996 bei Sky öffentlich in der Diskussion um die Generalkritik von Schlotterbeck, die noch immer nachhallt. "Borussia Dortmund ist harmoniesüchtig. Das ist auch das, was den Klub in der Verbindung, in der Liebe mit den Menschen ausmacht", sagte Sammer, der sich offenbar ein Stück mehr Reibung wünscht.
Wenn der BVB "den nächsten Schritt" gehen wolle, werde "konstruktive Kritik" den Verein aber "verbessern". Der 58-Jährige stellte sich damit hinter Schlotterbeck, den der Klub unverändert über 2027 hinaus im BVB-Trikot sehen will. Laut der Bild soll es sogar zu einem weiteren Vertragsgipfel mit dem Schlüsselspieler gekommen sein. Bis zum Frühjahr stehe demnach eine Entscheidung an und die Westfalen sollen ihrer Nummer 4 ein Jahresgehalt von bis zu 14 Millionen Euro bieten.
Personalprobleme ohne Ende für Schwarz-Gelb
Seinen Wert als Leader soll Schlotterbeck auch gegen Gladbach wieder beweisen und mit an einem versöhnlichen Jahresausklang arbeiten, der den Sprung vorbei an RB Leipzig auf Rang zwei noch ermöglichen könnte. Die "Fohlen" liegen dem BVB - die vergangenen elf Heimspiele konnte Dortmund jeweils gewinnen. Trainer Niko Kovac muss aber wieder umbauen, Jobe Bellingham (Rotsperre) und Ramy Bensebaini (Afrika-Cup) werden fehlen.
Selbst bei einem Erfolg und dann 32 Punkten dürfte es rund um die Dortmunder in der Winterpause bis zum 9. Januar interessant zugehen, etliche Themen schwelen. Sei es die latente Unzufriedenheit mit der wenig spektakulären Spielweise. Oder die jüngste Nichtberücksichtigung der Toptalente Cole Campbell und Julian Duranville.
Auch der Poker um die Zukunft von Karim Adeyemi wird die Klubführung weiter beschäftigen - wie auch die Personalie Schlotterbeck. Von einer schwarz-gelben Winterruhe dürfte rund um den Jahreswechsel eher nicht die Rede sein.
