"Stürmische Zeiten" in Leipzig: "Die Uhr tickt"

Marco Rose (r.) musste sich am Samstag über eine leichtfertig verspielte Führung ärgern.
Marco Rose (r.) musste sich am Samstag über eine leichtfertig verspielte Führung ärgern.ČTK / imago sportfotodienst / Eibner-Pressefoto/Memmler
Bei RB Leipzig brennt die Luft. Der Druck auf Trainer Marco Rose steigt vor der Partie in der Champions League bei Inter Mailand.

Marco Rose machte sich keine Illusionen. "Wir werden stürmische Zeiten in Leipzig haben", prophezeite der RB-Trainer nach dem 3:4 bei der TSG Hoffenheim und dem Sturz in die Krise: "Wenn man bei einem ambitionierten Klub vier Spiele nicht gewinnt, schafft das Unruhe. Das macht was mit einem Champions-League-Verein."

Jene Königsklasse stellt für die Sachsen, die in der Fußball-Bundesliga nach der Pleite trotz dreimaliger Führung auf den dritten Platz zurückgefallen sind, ein großes Teil des Problems dar.

Vier Niederlagen in vier Partien stehen dort bislang zu Buche, Aussicht auf Besserung besteht vor dem Spiel am Dienstag (21 Uhr) beim italienischen Meister Inter Mailand kaum. Zu schwach war der Auftritt bei der TSG, die zuvor in drei Spielen kein Tor erzielt hatte.

"Wenn wir so auftreten, können wir nicht viele Punkte holen. Wir haben ein Ergebnis- und ein Leistungsproblem", gab Rose unumwunden zu. Die Treffer von Willi Orban (15.) und Antonio Nusa (19.) sowie ein TSG-Eigentor von Stanley Nsoki (67.) brachten den ersatzgeschwächten Leipzigern nichts.

Statistiken TSG Hoffenheim vs. RB Leipzig.
Statistiken TSG Hoffenheim vs. RB Leipzig.Opta by StatsPerform

Sportchef Schäfer nimmt Spieler in die Pflicht

Der Trainer sieht sich trotz der Ausfälle zahlreicher Leistungsträger wie Xavi Simons, Xaver Schlager und David Raum selbst in der Pflicht: "Die Qualität ist da, das haben die Jungs im Köcher. Es fehlen aber Feuer und Schärfe. Den Schuh muss ich mir anziehen."

Die übliche Frage nach dem "Erreichen der Mannschaft" wies Rose allerdings zurück. "Ich glaube, dass ich ein sehr anständiges Verhältnis zu den Jungs habe", betonte der Coach, in dessen Team nur das 19 Jahre alte Juwel Nusa überzeugen konnte: "Inhaltlich haben wir kein Thema. Insgesamt kommen zu viele derzeit nicht an die 100 Prozent ran."

Rückendeckung erhielt Rose von seinem Sport-Geschäftsführer. "Wir - und auf das 'wir' lege ich Wert - sind gefordert. Wir müssen Antworten finden", sagte Marcel Schäfer, nach dessen Ansicht in erster Linie die Profis gefordert sind: "Sie sollten nicht sorglos mit Zielen umgehen. Die Uhr tickt. Wir sollten weder ein Spiel noch ein ganzes Jahr wegschmeißen, sondern schnell was ändern."

RB Leipzig ist seit vier Pflichtspielen sieglos.
RB Leipzig ist seit vier Pflichtspielen sieglos.Flashscore

Das peilt Rose schon für den Dienstag an. "Wir müssen uns sortieren, dann geht die wilde Fahrt weiter. Ruhe gibt es nur mit Erfolgserlebnissen. Und ein Erfolgserlebnis in Mailand wäre schon, wenn die Mannschaft anders auftritt", sagte der 48-Jährige: "Wir werden uns Lösungen erarbeiten, damit wir ein anderes Gesicht zeigen."

Darauf baut auch Orban. "Natürlich wissen wir um die Ausgangslage in der Champions League", sagte der Kapitän: "Aber ein Stück weit können wir frei aufspielen, denn im Grunde haben wir nichts zu verlieren."

Match-Center: Inter vs. Leipzig