Pünktlich zum Bundesliga-Gipfel der Borussia in München kochen die Spekulationen hoch: Schlotterbeck, der gerade nach fast halbjähriger Verletzungspause seinen Wert für den BVB und Bundestrainer Julian Nagelsmann wieder unter Beweis gestellt hat, zögert mit einer Vertragsverlängerung. Und beim FC Bayern steht der 25-Jährige auf dem Zettel.
Zum Match-Center: Bayern vs. Dortmund
Seine nichtssagende Antwort wertete der eine oder andere BVB-Fan sogleich als stillschweigendes Einverständnis, Rekordnationalspieler Lothar Matthäus vermutete bei RTL/ntv gar, dass mit den Münchnern "das eine oder andere Gespräch schon stattgefunden hat". Und BVB-Sportchef Lars Ricken bemühte sich, dem Thema vor dem Duell des Verfolgers beim Spitzenreiter am Samstag (18.30 Uhr/Sky) ein wenig die Brisanz zu nehmen.
Upamecano könnte Bayern verlassen
Es sei sein "absolutes Recht, seine Zukunft mit Bedacht zu planen", sagte Ricken der Sport-Bild. Dennoch wolle man die Entscheidung "nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag ziehen, das ist auch allen bewusst". Schlotterbecks Vertrag in Dortmund läuft 2027 aus. Ein neues Arbeitspapier mit erhöhtem Gehalt soll unterschriftsreif vorliegen. Dabei sei Geld, meinte Ricken, nicht das Entscheidende, "sondern die Perspektive, das Vertrauen und die Überzeugung".
Die sportliche Perspektive beim Rekordmeister dürfte für Schlotterbeck durchaus verlockend sein. Denn der FC Bayern schaut sich nach einem möglichen Nachfolger für Dayot Upamecano um. Die Verhandlungen über einen neuen Vertrag mit dem französische Vizeweltmeister sind festgefahren, die Fronten verhärtet. Der Ex-Leipziger, der sich in München nach anfänglichen Schwierigkeiten unter Trainer Vincent Kompany stabilisiert hat und unumstrittener Stammspieler ist, will deutlich mehr verdienen.
Die Bayern wollen dagegen nach den teuren Verlängerungen im Frühjahr, wie angekündigt, die Bremse ziehen. Real Madrid und der FC Liverpool sind an dem im kommenden Sommer ablösefreien Upamecano angeblich interessiert.
Schlotterbeck glänzt als Abwehrchef
Schlotterbeck könnte also künftig öfter an der Seite von Tah auflaufen, der im Sommer beim Rekordmeister einen Vertrag bis 2029 unterschrieb. "Ich freue mich immer, mit ihm zusammenzuspielen, wir ergänzen uns gut", sagte Schlotterbeck auf der DFB-Pressekonferenz vor dem WM-Qualifikationsspiel in Nordirland (1:0), ehe er der Bayern-Frage auswich.
Am Samstag stehen sich die beiden Innenverteidiger aber erst einmal als Gegner gegenüber, wenn der seit März in der Bundesliga ungeschlagene BVB als erster Bayern-Jäger die Münchner herausfordert. Dabei spielt Schlotterbeck eine wichtige Rolle. Seit seinem Comeback nach seinem Meniskusriss glänzt der Ex-Freiburger als spielstarker Abwehrchef - nicht nur in sofort drei Bundesligaspielen über 90 Minuten, sondern auch in der Nationalmannschaft, in der er gegen Luxemburg (4:0) eine Halbzeit und in Belfast über die gesamte Distanz auf dem Platz stand.
Trainer Niko Kovac, der beim BVB die Defensive stabilisierte, würde seinen Schlüsselspieler natürlich gerne halten. "Er hat einen sehr hohen Stellenwert innerhalb der Mannschaft", sagte er bei Sky. Schlotterbeck wisse, "was er an diesem Klub hat". Aber er weiß auch, dass andere Interesse haben.