"Oh, wie ist das schön": SC Freiburg singt sich für Königsklasse warm

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Noah Atubolu und Kiliann Sildilla nach dem Spiel.
Noah Atubolu und Kiliann Sildilla nach dem Spiel.ČTK / imago sportfotodienst / Arne Amberg
Nur Sekunden nach Abpfiff hallte der Klassiker durch das Stadion. "Oh, wie ist das schön", sangen die euphorisierten Fans des SC Freiburg inbrünstig im Anschluss an das furiose 5:0 (2:0) inklusive zweier Traumtore gegen Werder Bremen. Dabei kann die Zukunft im Breisgau sogar noch schöner werden. Die Premiere in der Champions League rückt immer näher. Durch den vierten Sieg in Folge kletterte der SC vorerst auf Platz vier der Fußball-Bundesliga.

Beim Vater des Erfolgs war allerdings nichts von Euphorie zu sehen. "Ich freue mich über die Leistung, das bedeutet mir viel mehr", sagte Trainer Julian Schuster fast ohne jede Regung am DAZN-Mikrofon: "Das können wir beeinflussen. Alles andere nehmen wir mit."

Zum Match-Center: SC Freiburg vs. Werder Bremen

Mitnehmen in den Saisonendspurt kann der Nachfolger von Christian Streich nach zuletzt drei 1:0-Siegen unverhoffte Offensivpower. Kiliann Sildillia per Fallrückzieher (15.) und Vincenzo Grifo mit einem direkt verwandelten Freistoß (33.) trafen spektakulär für die Freiburger, Grifo schnürte in der 57. Minute seinen Doppelpack. Auch Ritsu Doan (76./90.+2) traf vor 34.700 Zuschauern im ausverkauften Stadion doppelt.

"Ich bin gottfroh, dass ich in dieser Mannschaft stehe", sagte Grifo, der zuletzt drei Elfmeter in Folge verschossen hatte: "Woanders wirst du wegen der Elfmeter zerrissen, die Jungs hier fangen dich aber auf und pushen dich. Und die fünf Tore zeigen, in welch guter Phase wir sind."

Vereinsrekord für Atubolu

Doch nicht nur vorne passt es derzeit. Zum vierten Mal in Folge stand hinten die Null. Das liegt auch am Rekordmann zwischen den Pfosten. Noah Atubolu hielt in der 39. Minute einen Handelfmeter von André Silva. Durch seinen vierten parierten Strafstoß in Folge stellte der SC-Keeper einen Bundesliga-Rekord ein - zuvor hatten dies nur vier Keeper geschafft: Bernd Leno, Hans Jörg Butt, Frank Rost und Thomas Zander.

"Ich beschäftige mich sehr viel mit Elfmetern und habe ein paar Tricks, die ich natürlich nicht verrate", sagte Atubolu mit einem Grinsen im Gesicht: "Aber viermal in Folge ohne Gegentor freut mich noch mehr." Nach Schwankungen zu Beginn seiner Bundesliga-Karriere wird der Torwart immer mehr zum großen Rückhalt - das sieht auch Schuster so: "Das war sehr reif. Wir sind sehr froh, ihn zu haben."

Frust in grün und weiß

Froh ist dagegen bei Werder niemand. Die Bremer haben 2025 nur eines ihrer acht Ligaspiele gewonnen. Nach dem Debakel in Freiburg zerlegte Trainer Ole Werner seine Truppe, die schon am Dienstag im Viertelfinale des DFB-Pokals beim Drittligisten Arminia Bielefeld wieder ran muss.

"Wir sind nach dem 0:3 auseinandergefallen - das darf so nicht passieren. Wir haben ein schlechtes Bild abgegeben", schimpfte Werner: "Aktuell reicht es nicht, um in der Bundesliga Punkte zu holen. Das ist eine bittere Erkenntnis, aber es ist die Realität. Jetzt zeigt sich, ob wir eine Mannschaft sind oder nicht."