Nuri Sahin mit "Resthoffnung": Borussia Dortmund geht am Stock

Nuri Sahin hat Personalsorgen.
Nuri Sahin hat Personalsorgen.MB Media Solutions / Alamy / Alamy / Profimedia
Nuri Sahin flüchtete sich in Galgenhumor. "Resthoffnung hat der Trainer immer bis zum Anpfiff", sagte der Coach von Borussia Dortmund, der mal wieder zum Improvisieren gezwungen ist. "Ich hoffe auch, dass Niki Süle mich morgen anruft und sagt, dass er spielen kann." Doch das, ergänzte er schmunzelnd, "wird sehr wahrscheinlich nicht passieren". Diese frohe Botschaft kurz vor Weihnachten wird Süle nicht übermitteln, er wird dem BVB monatelang fehlen - doch Sahins Problem ist, dass inzwischen die komplette Abwehr auseinander fällt.

Denn auch Nico Schlotterbeck steht voraussichtlich nicht zur Verfügung, wenn Dortmund am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) gegen die TSG Hoffenheim antritt - obwohl sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bestätigten. Der 25-Jährige erlitt beim 2:3 gegen den FC Barcelona in der Champions League eine nicht näher definierte Bandverletzung, über die auch Sahin am Freitag keine genauere Auskunft geben wollte. "Es ist nicht eingetreten, wonach es aussah", sagte der BVB-Trainer kryptisch, "aber es ist schon ein bisschen was."

Zum Match-Center: Borussia Dortmund vs. TSG Hoffenheim

Man müsse "abwarten, ob es irgendwie reicht, was sehr schwer sein wird". Das heißt: Sehr wahrscheinlich fällt auch der vierte zentrale Abwehrspieler aus, weil Waldemar Anton wegen einer Muskelverletzung und das 19 Jahre alte Abwehrtalent Filippo Mane (Wade) ohnehin fehlen. Und damit wird das Personalpuzzle immer komplizierter. Damit habe er nicht gerechnet, gab Sahin zu. In der Saison gehe man "alle Szenarien durch", aber ihm sei nicht in den Sinn gekommen, "dass alle vier Innenverteidiger nicht zur Verfügung stehen könnten".

Also müssen Spieler ran, die eigentlich auf anderen Positionen gefragt sind. Kapitän Emre Can verteidigte schon gegen Barca, neben ihn wird wohl Ramy Bensebaini rücken, der damit auf der linken Seite eine Lücke reißt. Und auch rechts droht ein Ausfall: Denn am Mittwoch war angesichts der Schlotterbeck-Verletzung untergegangen, dass Außenverteidiger Julian Ryerson wegen Kreislaufproblemen in der Halbzeit ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden musste. "Er wurde gecheckt und wird gecheckt", berichtete Sahin, "da muss man vorsichtig sein, wir wollen alle Risiken ausschließen."

17-Feldspieler-Kader zu klein?

Kurz vor der Winterpause, die nach dem Auswärtsspiel am 22. Dezember beim VfL Wolfsburg beginnt, geht der BVB am Stock. Jetzt rächt sich, dass Dortmund mit vergleichsweise kleinem Kader in die Saison ging - trotz der Aufblähung der Champions League.

Nur 17 gestandene Profis als Feldspieler, aber schon neun, die länger verletzt ausfielen oder ausfallen: So hatte Sahin sich die erste Saison als Cheftrainer sicher nicht vorgestellt. Inwiefern der BVB schon im Winter nachjustieren will, ließ der 36-Jährige offen. Wenn Schlotterbeck schwer verletzt wäre, hätte man aktiv werden müssen, meinte er, jetzt müsse man sich nach dem Wolfsburg-Spiel "Gedanken machen". Und vielleicht doch noch das ein oder andere Puzzleteil nachkaufen.