Nach Elfmeter-Wirbel: Stuttgart-Angreifer Demirovic will "Fallen lernen"

Aktualisiert
Stuttgarts Ermedin Demirovic im Spiel gegen den 1. FC Köln
Stuttgarts Ermedin Demirovic im Spiel gegen den 1. FC KölnINA FASSBENDER / AFP

Ermedin Demirovic war die ganze Aufregung fast ein bisschen unangenehm. "Es ist ein klarer Elfmeter, wenn ich falle, diskutiert da keiner drüber", sagte der Torjäger vom VfB Stuttgart bei DAZN nach dem 2:1 (1:1)-Sieg beim 1. FC Köln. "Aber ich kann es nicht, muss es wahrscheinlich lernen. So sieht es bitter aus, weil ich weiterlaufe."

Was war passiert? Kölns Torhüter Marvin Schwäbe hatte den Ball nicht schnell genug geklärt, sondern den heraneilenden Demirovic getroffen. Dieser spielte aber weiter und setzte noch zur Grätsche an, erst danach erhielt Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck einen Hinweis von Videoschiedsrichter Günter Perl. Nach langer Überprüfung gab er dann den Elfmeter - zum Unverständnis der meisten Kölner.

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Nicht aber für Schwäbe. Im ersten Moment "war mir nur unklar, ob ich ihn treffe oder er mich trifft. Wenn man die Bilder sieht, gerade in Zeitlupe, dann kann man den schon geben", sagte der Kölner Keeper.

Köln-Trainer Kwasniok kritisiert den VAR

"Ich hätte den Ball direkt schlagen müssen." Im direkten Gespräch habe Demirovic ihm versichert, "dass er ein fairer Sportsmann ist und versucht weiterzulaufen. Das ehrt ihn", so Schwäbe.

Weniger gelassen als die Protagonisten bewerteten die Verantwortlichen die Szene. "Ich sehe keinen einzigen Stuttgarter, der sich in irgendeiner Form beschwert. Es gibt den Kontakt, (...) aber nicht jeder Kontakt ist ein Foul", sagte Kölns Trainer Lukas Kwasniok - und übte harte Kritik am VAR. "Es ist seit Jahren so, dass ich da keine Sinnhaftigkeit sehe. Der VAR hat sich gemeldet, weil er das in der Slow-Mo gesehen hat. Und dann wird das als richtige Entscheidung dargestellt. Gott sei Dank haben wir den VAR, um den Fußball gerechter zu machen - er wird immer fragwürdiger. Das ist mein Problem."

Auch Gäste-Trainer Sebastian Hoeneß meinte, er "verstehe die kontroverse Diskussion", Kölns Sportdirektor Thomas Kessler nahm Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck in Schutz. Der Unparteiische, der zunächst laufen gelassen hatte, "sei die ärmste Sau" der ganzen Diskussion und "mehr oder weniger gezwungen worden", auf Elfmeter zu entscheiden, den Demirovic zum Ausgleich verwandelte (28.) und damit die Wende einleitete.

Die Schuld sah Kessler wie auch Kwasniok ein paar Kilometer entfernt im Deutzer Keller. VAR Perl habe "über 500 mal auf hohem Niveau als Schiedsrichter auf dem Platz agiert. Wie der sich dann auf diese Szene stürzen kann, ist mir ein absolutes Rätsel", sagte Kessler.