So hatten auch die Fans des österreichischen Meisters vor dem Derby ihrem Unmut freien Lauf gemacht. Nach einer 1:3-Pleite im Nachtragsspiel gegen die WSG Tirol am Mittwoch hatte Sturm Graz den Sprung an die Tabellenspitze der ADMIRAL Bundesliga verpasst.
Im Anschluss stellte Jürgen Säumel fest, dass er nicht wisse, "woher die hohen Ansprüche" beim Titelverteidiger kommen. Eine Aussage, die bei den eigenen Fans und im medialen Umfeld für heftige Gegenwehr sorgte – immerhin hatte Sturm zuvor nur eine der letzten neuen Partien gewonnen.

Jauk findet Trainerdiskussion normal
Vor dem Aufeinandertreffen mit dem Stadtrivalen GAK bemühte sich Präsident Christian Jauk im Sky-Interview darum, Ruhe auszustrahlen. Es wäre "ein Wunder", wenn es bei einem großen Verein wie Sturm in der aktuellen Situation keine "Kritik gebe. Natürlich wird diskutiert, das ist keine Frage."
Er habe sich in den Tagen vor dem Derby um "Konstruktivität" bemüht: "Ich habe in den letzten Tagen versucht, Ruhe reinzubringen. Das hat in manchen Fällen funktioniert, in anderen nicht."
Säumel will sich "nicht blenden lassen"
Nach dem 2:1-Erfolg am Sonntag ließ Coach Säumel seinem Frust dennoch freien Lauf. Zwar freue ihn der Derbysieg "wahnsinnig, vor allem für die Spieler und die Fans" – doch davon dürfe man sich "nicht blenden lassen." Im Verein würden unverändert "viele Dinge nicht passen."

Der 41-Jährige wünscht sich, dass beim österreichischen Meister wieder "alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Das hat viel mit Vertrauen zu tun. Da müssen wir Klartext reden. Es geht nicht um mich. Ganz und gar nicht. Ich möchte nur, dass der Verein gut dasteht."
Mehrfach beklagte er mangelndes Vertrauen: "Ich glaube, dass Sturm Graz in der letzten Zeit zwei Dinge ausgemacht haben: Die einheitliche Spielidee, wo alle in eine Richtung gedacht haben und der Zusammenhalt im gesamten Verein. Beides habe ich jetzt so nicht wahrgenommen. Deswegen suche ich das Gespräch mit dem Präsidenten."
