Vor wenigen Wochen noch herrschte große Zuversicht, mitunter sogar Euphorie, dass Dortmund auf dem Weg zurück zu alter Stärke, womöglich ein ernsthafter Bayern-Jäger sei. Die lange Erfolgsserie in der Bundesliga, starke Auftritte in der Champions League - unter dem neuen Trainer Niko Kovac schien sich Stabiles zu entwickeln. Doch nach drei Pflichtspielen in Folge ohne Sieg mit insgesamt acht Gegentoren sind die Zweifel zurückgekehrt. Gegen den FC Villarreal am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) steht plötzlich wieder Grundsätzliches infrage.
"Wir sind gefestigt genug, um den Schalter umzulegen", behauptete Anton und sprach von "Kleinigkeiten, die wir abstellen müssen", und "kleinen Fehlern, die nicht passieren dürfen". Wie beim ebenso spektakulären wie enttäuschenden 3:3 im Bundesliga-Verfolgerduell gegen den VfB Stuttgart, bei dem der BVB zum vierten Mal in dieser Saison in den Schlussminuten einen Sieg aus der Hand gegeben hatte.
Kritik an Watzke
Doch nicht nur sportlich knirscht es beim Traditionsklub unüberhörbar. Als am Sonntagabend die Mitglieder den bisherigen Profi-Boss Watzke bei der Wahl zum Vereinspräsidenten mit nur 59 Prozent Zustimmung - ohne Gegenkandidaten - abstraften, zeigten sich tiefe Risse.
Dem langjährigen Anführer, der den Klub vor der Insolvenz gerettet und mit Jürgen Klopp den Grundstein zur erfolgreichsten Phase seiner Geschichte gelegt hatte, verweigerten vor allem die organisierten Fans die Gefolgschaft. Heftige Kritik an der öffentlichen Schlammschlacht mit seinem Vorgänger Reinhold Lunow, am umstrittenen Sponsorendeal mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall und am Umgang mit den jüngst öffentlich gewordenen Missbrauchsvorwürfen gegen einen Ex-Funktionär, laute Buhrufe nach der Wahl - Watzke, der intern mit mindestens 70 Prozent Unterstützung gerechnet haben soll, musste in der Westfalenhalle viel einstecken.
Wende gegen Villarreal?
Misstöne gab es aber auch bei den Fußballprofis. Kovac wies Nationalspieler Maximilian Beier öffentlich zurecht - wenn auch mit einem Grinsen. Die Stimmung sei "am Boden", hatte Beier nach dem späten Ausgleich gegen Stuttgart berichtet. "Am Anfang der Saison hat er gesagt, wir wollen Meister werden. Jetzt sind wir am Boden. Also, wir müssen nicht immer alles glauben, was der Junge sagt", meinte der Coach.
Zum Match-Center: Dortmund vs. Villarreal
Auf Beier muss Kovac im Duell mit dem spanischen Tabellendritten aller Voraussicht nach verzichten. "Es sieht so aus, dass er nicht zur Verfügung steht", sagte der Coach. Beier hatte das Training am Montag wegen muskulärer Probleme abgebrochen.
Villarreal sei "eine Mannschaft, die in der Liga richtig gut performt", sagte Kovac. Dass die Spanier in der Champions League nach vier Spielen erst einen Punkt haben, mache für Dortmund "die Sache nicht leichter". Für den BVB gehe es nach drei Auswärtsspielen darum, "zu Hause zu gewinnen, das ist unser klarer Auftrag". Das Kovac-Team liegt nach vier Spielen in der Ligaphase mit sieben Punkten auf Platz 14.
