Was war los in der 16. Runde der ADMIRAL Bundesliga? Im sechsten Anlauf durfte Ismail Atalan endlich als WAC-Trainer über einen Sieg jubeln. Bei Rapid ist die Stimmung endgültig gekippt und man fragt sich: Geht’s wirklich (n)immer schlimmer? Auf bessere Zeiten muss auch Blau-Weiß Linz weiterhin warten, während die roten Bullen nach ihrem Auswärtssieg im Donaupark erleichtert sein können.
Erleichterung sollte in Graz eigentlich auch ein schwarzer Derbysieg bringen, doch weit gefehlt. Dort brodelt es im Inneren immer noch. Nicht zuletzt, weil Sturm-Trainer Jürgen Säumel einen auf Peter Stöger macht und mit kryptischen Andeutungen den Verein öffentlich kritisiert. Als abschließende Feelgood-Story darf sich immerhin noch Altach über einen wichtigen Auswärtssieg am Tivoli freuen. Aber alles der Reihe nach.
TOP – WAC mit erstem Sieg unter neuem Trainer
Der WAC hat sich unter Neo-Coach Ismail Atalan mit einem dringend benötigten Befreiungsschlag zurückgemeldet. Nach fünf sieglosen Spielen gelang den Kärntnern beim 2:1 gegen die Wiener Austria der erste Dreier und das durchaus verdient. Atalan überraschte mit einer Viererkette und einem mutigen 4-3-3, das von Beginn an auf mehr Präsenz im Strafraum ausgelegt war. Der Plan ging auf.
Dabei hatten die Wiener den besseren Start. Frühe Chancen, viel Ballbesitz, klare Struktur – doch die Austria brachte sich selbst aus dem Rhythmus. Ein Ballverlust, eine perfekte Flanke von Zukic, ein wuchtiger Kopfball von Avdijaj (17.) – und plötzlich führte der WAC. Nur vier Minuten später bestrafte Schöpf den nächsten Umschaltmoment eiskalt. Zwei Chancen, zwei Tore: Der WAC zeigte jene Effizienz, die zuletzt gefehlt hatte.
Nach der Pause wurde es noch einmal eng. Die Gelb-Rote Karte gegen Nwaiwu (60.) brachte die Austria zurück ins Spiel, der Freistoßtreffer von Lee (73.) sorgte für eine hitzige Schlussphase. „Es fühlt sich sehr, sehr schön an – und es hat sich gelohnt, mutig zu sein“, sagte Atalan nach seinem Premierenerfolg.

FLOP – Rapid: Schlimmer geht‘s (n)immer?
Rapid hat an diesem Wochenende wieder mal Geschichte geschrieben. Allerdings eine Geschichte, auf die der Klub gern verzichtet hätte. Zum ersten Mal überhaupt verlor der SK Rapid ein Bundesliga-Heimspiel gegen die SV Ried. 43 Anläufe blieben die Innviertler in Hütteldorf sieglos, doch ausgerechnet jetzt, mitten in der schwersten Rapid-Krise seit Jahren, setzte es ein 1:2 und damit den nächsten Tiefschlag.
Und das, obwohl Rapid durch einen präzisen Schuss von Louis Schaub zunächst in Führung gegangen war. Was nach einem möglichen Befreiungsschlag aussah, verpuffte rasch. Ein unglücklicher Querschläger brachte vor der Pause den Ausgleich, ein Elfmeter nach Foul von Gartler drehte die Partie endgültig. Danach rannte Rapid zwar an, kam aber kaum zwingend vor das Tor. Ein Bild, das sich in den vergangenen Wochen immer wieder zeigte.
Der Rückstand brachte für viele Fans das Fass erneut zum Überlaufen. Der Block West machte früh seinem Ärger Luft, mehrfach war ein Pfeifkonzert zu hören. Spruchbänder wie „Und? Hattet ihr eine coole Woche?“ griffen den unglücklichen Satz von Interimstrainer Stefan Kulovits aus der Vorwoche auf und wurden zum Sinnbild der Stimmung: Ernüchterung, Frust, Distanz. Eine an sich verständliche Reaktion, wenn auch zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Immerhin zeigten die Spieler genau in dieser Phase Einsatz und zeigten sich definitiv bemüht, das Spiel wieder zu drehen. Da gab es bereits in deutlich schwächeren Phasen immer noch Support, aber mittlerweile ist einfach schon zu viel schiefgegangen.
Interims-Trainer Kulovits stellte sich nach dem Spiel vor die Mannschaft, sprach von einer „unangenehmen Situation“ und verwies darauf, dass Proteste der Fans „ihr gutes Recht“ seien. Doch auch er weiß, dass Worte kaum noch zählen. „Es braucht Ergebnisse“, sagte Paul Gartler – und traf damit den Kern. Immer wieder hörte man zuletzt in Fankreisen, dass Rapid am Tiefpunkt angekommen ist, dass es eh nicht mehr schlimmer werden kann. Und doch lieferte Rapid immer wieder den Beweis: Schlimmer geht’s immer.
TOP – Salzburger Erleichterung im Donaupark
Nach drei sieglosen Ligaspielen durfte Salzburg in Linz endlich wieder durchatmen. Der 2:0-Erfolg über Schlusslicht Blau-Weiß war zwar kein spielerisches Ausrufezeichen, aber ein dringend benötigter Pflichtsieg, um die Tabellenführung zu behaupten und um wieder Ruhe ins Umfeld zu bringen.
Ratkov brachte Salzburg nach einem Linzer Ballverlust in Führung, Baidoo entschied die Partie nach der Pause mit einem starken Solo. Vieles wirkte noch holprig, doch die Effizienz stimmte und auch die Null hinten tat Trainer Letsch sichtbar gut: „Es gibt nichts Schöneres, als zu gewinnen.“
Blau-Weiß zeigte Einsatz und Mut, haderte aber mit fehlendem Spielglück. Salzburg hingegen nahm das Wichtigste mit: drei Punkte, Erleichterung und etwas Vertrauen für die kommenden, deutlich schwierigeren Aufgaben.
FLOP – Schwarze Unzufriedenheit trotz Derbysieg
Sturm gewann das 203. Grazer Derby, doch wirklich zufrieden wirkte der Meister danach nicht. Das 2:1 gegen den GAK brachte zwar wichtige Punkte und erst den zweiten Heimsieg der Saison, im Umfeld blieb die Stimmung aber angespannt.
Sportlich bedeutete der frühe Treffer von Mitchell Sicherheit, Malone sorgte nach der Pause für die Vorentscheidung. Trotzdem wirkte Sturm erneut nicht stabil, und der späte Anschlusstreffer des GAK machte die Schlussphase unnötig hektisch. Überschattet wurde der Sieg zudem von der schweren Verletzung von Leon Grgic.
Trainer Jürgen Säumel nutzte den Erfolg anschließend für deutliche Worte. Er sprach von einem unausgeglichenen Kader, forderte klarere Kommunikation und kündigte ein Gespräch mit der Vereinsführung an. „Es gibt Dinge, die man ansprechen muss“, sagte er – ein bemerkenswerter Satz nach einem Derbyerfolg. Auch Kapitän Stankovic gab zu, dass die letzten Wochen „schwer“ waren. Der Sieg hilft, den Druck kurzfristig zu lindern, doch die Unruhe bleibt.
TOP – Altach mit wichtigem Befreiungsschlag gegen die WSG
Altach meldete sich im Abstiegskampf eindrucksvoll zurück. Mit einem klaren 3:0-Erfolg in Innsbruck setzte die Mannschaft ein starkes Zeichen und überholte die WSG in der Tabelle.
Der Auftakt lief perfekt: Ein scharf gespielter Ball von Massombo führte bereits in Minute zehn zu einem Eigentor von Taferner. Kurz darauf hätte die WSG ausgleichen können, doch Müller vergab und Altach schlug sofort zurück. Greil verwertete einen Abpraller zum 2:0, Diawara stellte nach der Pause mit einem abgeklärten Abschluss auf 3:0.
Altach zeigte sich effizient, stabil und kontrolliert, während die WSG an entscheidenden Momenten scheiterte. Altach-Trainer Fabio Ingolitsch meinte nach dem Spiel: „Bei einem 3:0-Auswärtserfolg werden wir kein Haar in der Suppe suchen. Es war eine extrem reife Leistung von uns. Wir waren extrem kompakt, griffig, giftig – wir waren ein Gegner, gegen den man nicht spielen möchte.“
