Als die über siebenjährige Wartezeit auf einen Bundesliga-Dreier endlich ein Ende fand, brachen im Hamburger Volkspark alle Dämme. Die Spieler vom HSV tanzten ausgelassen vor der Nordtribüne, Trainer Merlin Polzin verspürte ein "absolut geiles Gefühl" und die Fans feierten mit 4.400 Liter Freibier vor der Arena bis tief in die Nacht.
Match-Center: Hamburger SV vs. 1. FC Heidenheim
Leistung? Ausbaufähig!
Es fühle sich "unglaublich" an, sagte Verteidiger Miro Muheim und sprach seinen Mitspieler dabei aus der Seele: "Dieser Sieg war extrem wichtig und die Freude riesig. Die verrückte Stimmung im Stadion hat Bände gesprochen."
Sieben Jahre und vier Monate – oder 2.688 Tage – hatten die Hamburger keinen Sieg mehr im Oberhaus errungen und auch keinen Treffer mehr erzielt. Und so herrschte nach dem 2:1 (1:0) im Kellerduell gegen den 1. FC Heidenheim beim HSV der Ausnahmezustand.
Dass der Sieg aufgrund etlicher Heidenheimer Großchancen durchaus glücklich war – und der prominente Aufsteiger in dieser Form Probleme im Kampf um den Klassenerhalt bekommen dürfte – blieb vorerst ein Nebengeräusch.
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Kuriose Vuskovic-Verletzung
Im Vordergrund standen Geschichten wie die des starken Keepers Daniel Heuer Fernandes, die vom überzeugenden neuen Spielmacher Fabio Vieira oder vor allem die Geschichte des 18-jährigen Luka Vuskovic, der das historische erste Tor nach der Erstliga-Rückkehr erzielte – trotz einer verrückten Verletzung, die er sich selbst zugefügt hatte.
"Nachdem ich eine große Chance vergeben hatte, habe ich dummerweise gegen den Pfosten geschlagen", berichtete der Innenverteidiger. Seine erste Diagnose: "Ich habe mir wahrscheinlich zwei Finger gebrochen."
Die Folgen seines unkontrollierten Faustschlages waren nicht zu übersehen: Vuskovic stand mit dick bandagierter rechter Hand in den Katakomben des Volksparkstadions, Zeige- und Mittelfinger waren nach seinem selbst verschuldeten Pfosten-Malheur in der 28. Minute geschient. Dennoch strahlte der Youngster – jüngerer Bruder des wegen Dopings gesperrten HSV-Verteidigers Mario Vuskovic – übers ganze Gesicht.
"Sehr stolz auf das Team"
Kein Wunder: Denn nur 14 Minuten nach der vergebenen Großchance, als er eine Volleyabnahme aus kurzer Distanz freistehend über den Kasten drosch, erlöste der Kroate sich und die Fans mit seinem Treffer zum 1:0. Rayan Philippe erhöhte im zweiten Durchgang auf 2:0 (59.). Der Heidenheimer Anschlusstreffer durch Bundesliga-Debütant Adam Kölle (90.+3) fiel nicht mehr ins Gewicht.

"Das Tor bedeutet mir eine Menge", sagte der für ein Jahr von Tottenham Hotspur ausgeliehene Vuskovic nach seinem fulminanten Heimdebüt für den HSV: "Es ist ein verrücktes Stadion, mit verrückten Fans und einer verrückten Atmosphäre. Ich bin sehr stolz auf das Team."