700 Spiele für Heidenheim-Trainer Frank Schmidt - und kein Ende in Sicht

Frank Schmidt ist beim 1. FC Heidenheim nicht mehr wegzudenken.
Frank Schmidt ist beim 1. FC Heidenheim nicht mehr wegzudenken.ČTK / imago sportfotodienst / Frank Hoermann/SVEN SIMON
Es war Montag, der 17. September 2007, als Holger Sanwald durchgriff. Der 1. FC Heidenheim hatte gerade am sechsten Spieltag der Oberliga Baden-Württemberg im eigenen Stadion nach einer miserablen Leistung 1:4 gegen den SSV Ulm verloren, "das war", bemängelte der Geschäftsführer damals, "inakzeptabel". Präsidium und Aufsichtsrat entschieden einstimmig: Trainer Dieter Märkle wird entlassen, Frank Schmidt übernimmt.

Fünf Tage nach seiner Anstellung stand Schmidt zum ersten Mal und zunächst als Interimstrainer an der Seitenlinie der Heidenheimer, Gegner war der 1. FC Normannia Gmünd, dessen Coach damals: Alexander Zorniger. Das Spiel endete 2:1, und Schmidt wurde zur Dauerlösung. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky), 6398 Tage nach seiner Premiere, betreut er den FCH beim VfL Wolfsburg zum 700. Mal in einem Pflichtspiel.

Zum Match-Center: VfL Wolfsburg vs. 1. FC Heidenheim

Trotz der Sorgen im Abstiegskampf will Sanwald über diese Zahl nicht so einfach hinweggehen. Seit dem Start in der Oberliga, betonte er, "hat sich Frank über all die Jahre als Trainerpersönlichkeit kontinuierlich und herausragend entwickelt". Und nein, ergänzte er im kicker, "ohne ihn wären wir nie bis in die Bundesliga, geschweige denn in den Europapokal gekommen. Er verkörpert unsere Werte perfekt."

Schmidt gebührt "unser allergrößter Dank"

Für all dies, sagte Sanwald, gebühre Schmidt "unser allergrößter Dank". Doch Schmidt wäre nicht Schmidt, ließe er diese Würdigungen an sich heran: "Ich bin ein Mensch, der absolut im Heute lebt und gerade mal übers Morgen nachdenkt." Das Heute und das Morgen bedeutet: Erstmals könnte Schmidt, könnte der 1. FC Heidenheim mit ihm als Trainer absteigen. Zu Platz 15 fehlen fünf Punkte, zum Relegationsplatz immerhin nur einer.

Das Spiel in Wolfsburg wird zugleich das 60. von Schmidt in der Bundesliga sein, es kommen auf jeden Fall noch acht weitere dazu. Doch egal, wie und wo es weitergeht, der 51 Jahre alte Marathon-Mann wird wohl stramm auf die 750, vielleicht sogar die 800 Spiele zugehen, denn: "Ich fiebere wie einst in der Oberliga auf jedes Spiel hin, diese Sportart hat mich einfach gepackt." Und zwar nicht erst seit jenem schicksalsträchtigen 17. September 2007.