Noch hält sich Nationaltrainer Vladimir Petković offiziell bedeckt. "Ich weiß es nicht", antwortete der Bosnier ausweichend, als algerische Journalisten ihn direkt auf Luca Zidane als möglichen Stammkeeper ansprachen. "Wir haben noch einen Tag und ein Training. Es wäre nicht richtig, euch das vor den Spielern mitzuteilen", ergänzte er mit einem Lächeln – und erntete Gelächter im Presseraum.
Zum Match-Center: Algerien vs. Sudan
Fakt ist jedoch: Die Ausgangslage spricht für Zidane. Erst Anfang Oktober wurde der Keeper von Granada CF erstmals für Algerien nominiert, damals für die WM-Qualifikationsspiele gegen Somalia und Uganda. Seither haben sich seine Chancen deutlich verbessert. Stammtorhüter Alexis Guendouz, seit 2023 die Nummer eins, musste vor wenigen Tagen verletzungsbedingt passen. Damit rückte Zidane ins Zentrum des Konkurrenzkampfs – nun gegen Anthony Mandréa (SM Caen, dritte französische Liga) und den erfahreneren Oussama Benbot (USM Alger).
Zidane stolz – Mahrez schützt
Der algerische Verband ist bemüht, den Torhüter vor allzu großem medialem Wirbel zu schützen – insbesondere vor dem Gewicht seines Nachnamens. "Luca ist wie jeder andere Spieler", betonte Kapitän Riyad Mahrez. "Er hat sich gut eingefügt, gibt alles für die Mannschaft und macht sich keinen großen Kopf." Dann räumte der 34-Jährige jedoch ein: "Natürlich ist sein Name eine schwere Bürde."

Diese Bürde kennt Luca Zidane nur zu gut. Schon bei seinem ersten Lehrgang mit den "Fennecs" sprach er offen darüber: "Ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Es ist ein großes Gefühl von Stolz, und ich werde alles geben, damit das algerische Volk stolz auf mich ist."
Zidane Senior stellte Luca ins Tor
Algerien, Afrikameister von 2019, sucht seit Jahren einen Nachfolger für Raïs M’Bolhi, der das Tor seit 2010 geprägt hatte. Mit Guendouz begann 2023 eine neue Ära – nun soll der Konkurrenzkampf auf dieser Schlüsselposition weiter verschärft werden. Da Zidane nie für die französische A-Nationalmannschaft auflief, blieb er für Algerien spielberechtigt, das Heimatland seiner Großeltern väterlicherseits. Nach der offiziellen Genehmigung des Nationalitätswechsels durch die FIFA am 19. September folgte umgehend die Nominierung.
"Meine ganze Familie steht hinter mir", erklärte Zidane. "Mein Großvater freut sich besonders, dass ich für Algerien spiele." Torwart wurde er übrigens eher zufällig: Als Kind stellten ihn sein Vater Zinedine und sein älterer Bruder Enzo bei Familienpartien regelmäßig ins Tor. Nun könnte Luca, als Franzose mit spanischer Prägung und berühmtem Namen, sein eigenes Kapitel schreiben – und mit Algerien den afrikanischen Kontinent erobern.
