Nach sieben Jahren Zweitklassigkeit: Hamburger SV steigt in die Bundesliga auf

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Schon nach dem 3:1 durch Davie Selke brachen in Hamburg alle Dämme.
Schon nach dem 3:1 durch Davie Selke brachen in Hamburg alle Dämme.MARCUS BRANDT / DPA / dpa Picture-Alliance via AFP / Profimedia
Im siebten Anlauf hat es endlich geklappt: Nach sieben Spielzeiten in der 2. Bundesliga steigt der Hamburger SV durch ein 6:1 (3:1) am 33. Spieltag gegen den SSV Ulm wieder in die Bundesliga auf. Gleichzeitig besiegelte die Niederlage den Abstieg des SSV Ulm in die 3. Liga.

Früh waren es jedoch die Gäste aus Ulm, die durch Tom Gaal (7.) mit 1:0 in Führung gingen, diesen Vorsprung aber nicht lange halten konnten. Ludovit Reis (10.) glich nur drei Minuten später aus. Mitte der ersten Hälfte parierte HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes einen Elfmeter von Semir Telalovic (36.) - dann drehten die Hamburger dann endgültig auf. Ransford-Yeboah Königsdörffer (42.) und Davie Selke (45.+4) drehten das Spiel noch vor der Pause.

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"Sieben Jahre haben wir gewartet, das ist unfassbar", rief Stürmer Robert Glatzel in seiner Euphorie ins Sport1-Mikrofon: "Der geilste Verein Deutschlands ist wieder da, wo er hingehört." Trainer Merlin Polzin sagte: "Das ist der größte Moment, den ich mir hätte vorstellen können. Nur der HSV!"

Spielernoten: HSV vs. Ulm
Spielernoten: HSV vs. UlmFlashscore

Nach dem Seitenwechsel schien das Spiel dann schnell endgültig entschieden. Eine Flanke von Jean-Luc Dompe konnte Ulm-Schlussmann Niclas Thiede nicht festhalten. Der Abpraller landete vor den Füßen von Philipp Strompf (49.), der diesen nur noch ins eigene Tor stolpern konnte. Erneut Königsdörffer (62.) und Daniel Elfadli (87.) sorgten für den Endstand.

Auf den Rängen lagen sich die Zuschauer schon lange vor dem Abpfiff in den Armen, auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher jubelte mit. Nach vier vierten Plätzen und zweimaligem Scheitern als Dritter in der Relegation ist die Leidenszeit des Traditionsklubs im Unterhaus vorbei, der frühere Bundesliga-Dino reanimiert. Für Ulm ist der Abstieg in die 3. Liga durch die Niederlage vorzeitig besiegelt.

Statistiken: HSV vs. Ulm
Statistiken: HSV vs. UlmFlashscore

Selbst Bayerns Meistertrainer Vincent Kompany, der einst beim HSV kickte und die Stadt seither in sein Herz geschlossen hat, fieberte im fernen München am Fernseher mit und gratulierte. "Wenn man gute Menschen getroffen hat, drückt man ihnen die Daumen", sagte er bei Sky. Nun könne er "zweimal nach Hamburg fliegen, das ist sehr gut".

"Wir sind immer wieder zurückgekommen"

HSV-Coach Polzin gab sich vor der Partie zuversichtlich. "Wir haben als Mannschaft schon richtig harte Rückschläge erlitten, sind aber immer wieder zurückgekommen. Das gibt mir ein sehr, sehr gutes Gefühl und eine Zuversicht, dass wir den heutigen Abend zu einem ganz besonderen Abend machen können", sagte er.

Den besonderen Abend bekam der erst 34 Jahre alte Coach, der sich als achter Trainer dem Projekt Wiederaufstieg widmen durfte. Und auch das mit den Rückschlägen sollte an diesem Samstagabend, natürlich, so sein. Trotz einer ohrenbetäubenden Atmosphäre begann der HSV fahrig, er überließ den Gästen das Kommando - und wurde prompt bestraft. Gaal nutzte die Konfusion in der Hamburger Defensive nach einer Ecke, um aus kurzer Distanz unbedrängt zu treffen.

Die Hausherren antworteten sofort. Beim ersten vernünftigen Vorstoß landete der Ball über Jean-Luc Dompe und Miro Muheim bei Reis, der aus 17 Metern mit dem ersten Kontakt verwandelte. Zur Schlüsselszene wurde wenig später der gehaltene Strafstoß von Heuer Fernandes. Als Königsdörffer dann per feinem Lupfer zur Führung traf und Maskenmann Selke in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mit seinem 22. Saisontor per Kopf auf 3:1 stellte, nahm die Party ihren Lauf.