Kommentar: Beim 1. FC Köln herrscht blanke Panik

Christian Keller (l.) und Gerhard Struber (r.) mussten den FC verlassen
Christian Keller (l.) und Gerhard Struber (r.) mussten den FC verlassenAnke Waelischmiller/Sven Simon / SVEN SIMON / dpa Picture-Alliance via AFP / Profimedia
Es zeugt nicht von Weitsicht, zwei sportliche Entscheider im Schlussspurt der Saison rauszuwerfen und einen "Feuerwehrmann" zu installieren. Sicherlich, Friedhelm Funkel hat die Erfahrung und die Ruhe, nach denen sich der 1. FC Köln sehnt – doch die Verpflichtung des 71-Jährigen ist auch eine radikale Abkehr von dem Kurs, den der Klub sportlich eingeschlagen hatte.

Der Vorstand hielt lange an Christian Keller fest und warf den Sport-Geschäftsführer dann doch raus – weil dieser die Entscheidung, Trainer Gerhard Struber zu entlassen, nicht mitgetragen hat. Der 1. FC Köln setzt jetzt alles auf die Karte Funkel, obwohl er zwei Spieltage vor Schluss einen direkten Aufstiegsplatz belegt.

Präsident Wolf lässt die Muskeln spielen

Klar hapert es spielerisch, doch ist dieser radikale Schritt jetzt notwendig? Der Vorstand, der bei der Mitgliederversammlung im Herbst abgelöst wird, sei "voll handlungsfähig", sagte Präsident Werner Wolf. Es wirkt, als wolle er dies mit der Entlassung Kellers und Strubers beweisen.

Funkel kann nichts für die Machtspielchen beim FC. Er bringt Erfahrung mit, hat im Profifußball schon nahezu alles erlebt. Vieles spricht dafür, dass er am Saisonende seinen siebten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga als Trainer feiert.

Doch was kommt danach? Funkel ist niemand, der eine Ära beim FC prägen wird. Köln wäre gut beraten, nun im Hintergrund nach langfristigen Lösungen zu suchen. Sonst wirken die aktuellen Entscheidungen vor allem wie das Ergebnis blanker Panik.

Nur eine Notlösung: Friedhelm Funkel
Nur eine Notlösung: Friedhelm FunkelČTK / DPA / Rolf Vennenbernd