Hertha BSC in der Krise: Fiél-Abschied offiziell - kommt Leitl?

Aktualisiert
Hertha verlor unter Fiel zuletzt vier Spiele in Folge.
Hertha verlor unter Fiel zuletzt vier Spiele in Folge.ROLAND WEIHRAUCH / DPA / dpa Picture-Alliance via AFP / Profimedia
Die leeren Blicke von Fabian Reese und Co. sprachen Bände - Cristian Fiel war da schon längst bewusst, was auf ihn zukommt. "Im Moment erwarte ich gar nichts", sagte der Trainer nach dem nächsten Nackenschlag für und schien sich seinem drohenden Schicksal bereits ergeben zu haben. Wenig später kam die bittere Gewissheit: Der taumelnde Zweitligist hat einen Schlussstrich gezogen und sich von dem 44-Jährigen getrennt.

"Fiélo hat die Mannschaft in den vergangenen Monaten durch eine herausfordernde Phase geführt. Trotz seines hohen Engagements und seiner Leidenschaft für den Verein und die Mannschaft haben wir in den vergangenen Wochen leider nicht die Ergebnisse erzielt, die wir uns gewünscht haben", sagte Sportdirektor Benjamin Weber am Tag nach dem 1:2 (1:0) bei Fortuna Düsseldorf. Es sei "keine leichte Entscheidung" gewesen, Fiél freizustellen.

Wer am Freitagabend (18.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg an der Seitenlinie stehen wird, ist noch offen, ein Nachfolger steht laut Medienberichten aber schon in den Startlöchern: Wie Sky berichtete, soll Stefan Leitl die Alte Dame übernehmen. Der Verein befindet sich demnach bereits in Gesprächen mit dem ehemaligen Trainer von Hannover 96. Die Hertha BSC teilte lediglich mit, dass sie über die Nachfolge "in Kürze informieren" werde.

Nur eins der letzten acht Spiele gewonnen

Nach Informationen des TV-Senders Sky steht ein Nachfolger bereits in den Startlöchern: Stefan Leitl soll die Alte Dame übernehmen, der Verein befindet sich demnach bereits in Gesprächen mit dem ehemaligen Trainer von Hannover 96.

Dass es eng für ihn wird, wusste auch Fiél direkt nach dem Abpfiff. "Wenn du von fünf Spielen vier verlierst, dann hast du nicht viele Argumente", gab er am Sky-Mikrofon zu. Trotz guter Leistung und Führung reichte es am Ende mal wieder nicht, mit nur fünf Zählern Abstand zum Relegationsrang 16 stecken die Berliner mitten im Abstiegskampf. 

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"Wir sind alle lang genug im Fußball", sagte Fiél, "wenn die Ergebnisse so sind, wie sie grade sind, dann hilft es auch nicht, wenn die Mannschaft lebt." Benjamin Weber, der dem Trainer zuletzt noch den Rücken gestärkt hatte, vermied am späten Samstagabend ein weiteres Treuebekenntnis: "Am Ende ist Fußball leider, so hart es klingt, ein Ergebnissport", sagte der Sportdirektor: "Wir werden jetzt erst einmal nach Hause fahren und wie immer alles gemeinsam analysieren."

Unglückliche Niederlage gegen Düsseldorf

Das Ergebnis stand dann offenbar schnell fest. Die Zukunft Fiéls, der im vergangenen Sommer vom Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg nach Berlin gekommen war und dort Pal Dardai beerbt hatte, schien jedenfalls nach dem Rückschlag in Düsseldorf schon mehr als fraglich. Bei 21:9 Torschüssen sprang ein magerer Treffer von Reese (13.) heraus, die Gastgeber drehten die Partie durch einen Doppelschlag von Dzenan Pejcinovic (55. und 58.) binnen weniger Minuten.

Auch wenn vor allem der erste Gegentreffer wegen eines vorangegangenen Fouls an Michael Cuisance für Unmut auf Berliner Seite sorgte, war die Ratlosigkeit bei den Verantwortlichen im Anschluss groß. Hertha habe "ein richtig gutes Spiel", aber das zweite Tor "einfach nicht" gemacht, sagte Weber: "Du weißt eigentlich gar nicht, warum du das Spiel am Ende hergegeben hast. Es ist extrem bitter, dass wir uns nicht belohnt haben."

Wieder nicht. Auch gegen die Aufstiegsaspiranten 1. FC Kaiserslautern (0:1) und Hamburger SV (2:3) hatten sich die Berliner zu ineffizient gezeigt. Zur Wahrheit gehört aber auch ein zuletzt schwacher Auftritt beim Aufsteiger und Tabellenschlusslicht Jahn Regensburg (0:2).

"Es kommt eine ganze Menge grade zusammen", sagte Weber: "Am Ende haben wir viel gesprochen und vier Spiele in Folge verloren." Hertha müsse nun "schnell ins Punkten kommen". Offenbar ohne Fiél.