Halle nicht fertig, Eis zu klein: Aufregung vor olympischen Eishockey-Turnieren

Die weiter unfertige Eishockey-Halle in Mailand.
Die weiter unfertige Eishockey-Halle in Mailand.ČTK / AP / Tetsu Joko

Die Haupthalle ist noch eine Baustelle, das Eis zu klein: Knapp zwei Monate vor den Olympischen Spielen ist die Aufregung um die Eishockey-Turniere in Mailand groß. Vor allem die NHL ist vor der Rückkehr ihrer Stars auf die größte Sportbühne nach zwölf Jahren aufgeschreckt – und drohte schon mit einer kurzfristigen Absage.

"Eine Gefahr für die Spieler sehen wir nicht, da wird viel medial aufgebauscht", sagte dagegen Sportvorstand Christian Künast vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) in einer Medienrunde am Mittwoch, bestätigte aber: "Es gibt noch Baustellen. Die große Halle haben wir bisher nur von außen angeschaut."

Die "PalaItalia Santa Giulia", in der 14.000 Zuschauer die NHL-Stars beim bestbesetzten Eishockeyturnier seit Olympia 2014 erleben sollen, ist noch nicht fertig. Das vorgesehene Testturnier, die drittklassige U20-WM, findet aktuell im kleineren Ice Park Rho statt.

Der, stellte Künast bei einem Besuch fest, sei "völlig in Ordnung". Es sei "keine supermoderne Multifunktionshalle, aber die Eisqualität sieht ansprechend aus, die Abläufe waren reibungslos", berichtete er, "ich war positiv überrascht."

Dort wird die deutsche Mannschaft mit ihren NHL-Profis um Superstar Leon Draisaitl zwei ihrer drei Vorrundenspiele austragen. Die deutschen Frauen spielen komplett im Ice Park Rho. Die Hauptarena soll im Januar unter Wettbewerbsbedingungen bei der "Coppa Italia" getestet werden, dann ist auch die DEB-Delegation mit Künast und Bundestrainer Harold Kreis vor Ort.

Macht die NHL einen Rückzieher?

Sollte alles nach Plan laufen, würde das Eis somit einen Monat vor Turnierbeginn gemacht – bei der vergangenen WM in Herning waren es nur fünf Tage. "Wir gehen davon aus, dass die Eisqualität vernünftig sein wird", sagte Künast.

In der NHL sind die Sorgen größer. "Wenn die Spieler das Eis für unsicher halten, werden wir natürlich nicht spielen. So einfach ist das", sagte der stellvertretende NHL-Commissioner Bill Daly nach dem letzten Besuch in Mailand. Die Eisqualität müsse man bei drei Spielen pro Tag "im Auge behalten". Deshalb habe man eigene Eisexperten und Techniker zur Verfügung gestellt.

Für völliges Unverständnis sorgt die Größe der Eisfläche, die knapp einen Meter kürzer als in der NHL ist. "Ich bin einfach nur sprachlos, wie sie das gehandhabt haben", sagte der deutsche Stanley-Cup-Sieger Nico Sturm: "Das ist eine willkürliche Größe. Entweder man macht es olympisch oder man macht es NHL-konform. Jetzt ist es weder das eine noch das andere."

Künast betonte, dass die Maße "innerhalb der Regularien" seien. Es werde, betonten die Organisatoren, die gleiche Größe verwendet wie bei Olympia 2022. Damals wunderten sich die deutschen Spieler darüber, dass die Eisfläche noch kleiner als in der NHL war. Weil die Stars aus Übersee aber fehlten, war es kein großes Thema.

"Wir haben ja die Trainingseinheiten vorher, da denkt man vielleicht, ich habe noch einen halben Meter, und dann steht die Bande da", sagte Kreis und betonte: "Im Spiel wird das ganz normal sein. Wir beschäftigen uns nicht so groß damit. Es ist alles innerhalb der Norm." Den letzten Test vor Olympia bestreitet sein Team am 4. Februar in Bozen – noch ohne die NHL-Profis – auf dem deutlich größeren, internationalen Eis.