Den ersten Auftritt eines Kenianers bei einer Darts-WM werden die Fans im Ally Pally nicht so schnell vergessen. "Ich kann nicht lügen, das ist der beste Moment meines Lebens", sagte David Munyua bei Sport1, nachdem er auf der größtmöglichen Bühne für eine Sensation gesorgt hatte. In seiner Heimat herrsche "Ausnahmezustand. Das ist unglaublich. Ein großer Moment für Kenia und Afrika."
Der 35-Jährige mit dem ungewöhnlichen Spitznamen "Why Not", der hauptberuflich als Tierarzt auf dem Land nahe der Hauptstadt Nairobi arbeitet, lag gegen den Weltranglisten-18. und früheren Majorgewinner Mike De Decker aus Belgien bereits mit 0:2 in den Sätzen zurück - gewann aber noch mit 3:2. Seine Aufholjagd? Verrückt!
Mehrfach verrechnete sich Munyua, feierte zweimal gar ein Finish, das keines war. Zwischenzeitlich hatte er mit der Ally-Pally-Wespe im Gesicht zu kämpfen, spielte im vierten Satz sechs perfekte Darts. Sein Gegner ließ drei Matchdarts liegen, ehe Munyua selbst seinen dritten nutzte und einem Jubelschrei ein kleines Siegertänzchen folgen ließ.
"Durch sehr harte Zeiten gegangen"
Von "einem der größten Schocks in der WM-Geschichte", schrieb die BBC, die etwa 3000 Zuschauer in der West Hall stimmten in Anlehnung an Darts-Ikone Phil Taylor immer wieder "David-Munyua-Wonderland" für ihren neuen Liebling an. "Das Publikum ist verrückt. Ich habe versucht, mich einfach zu beruhigen, mein Bestes zu geben", sagte Munyua, der nun kurz vor Weihnachten auf den Niederländer Kevin Doets oder Matthew Dennant aus England trifft.
Mit dem Pfeilewerfen in Kontakt kam der erste afrikanische WM-Teilnehmer, der nicht aus Südafrika stammt, auf dem klassischen Weg: In einer Kneipe lieh sich Munyua ein paar Darts aus, der erste landete direkt im Bullseye, wie er einst erzählte. Am Tag darauf besorgte er sich sofort eine Scheibe.
"Wir sind durch sehr harte Zeiten gegangen, um in unserem Land Darts zu spielen. Es war so riesig, mich für die WM zu qualifizieren", sagte Munyua, der sich auch als Botschafter sieht: "Wir haben gute Spieler in Kenia. Ich wünsche mir, dass ich sie auf diesem Weg ermutigen kann. Wenn ich es schaffen kann, wieso nicht du? Why not?"
Zum Match-Center: Mike De Decker vs. David Munyua
