Paukenschlag im Biathlon: Bundestrainer Velepec tritt nach WM zurück

Uros Velepec tritt nach der ernüchternden Biathlon-WM 2025 zurück
Uros Velepec tritt nach der ernüchternden Biathlon-WM 2025 zurückČTK / DPA / Sven Hoppe
Nur zwei Tage nach der WM-Enttäuschung der Biathleten zog Bundestrainer Uros Velepec die Notbremse - und überraschte damit auch seinen Chef. "Dass er zum jetzigen Zeitpunkt diesen Schritt wählt, ist natürlich ungewöhnlich", gab Sportdirektor Felix Bitterling zu, als der Deutsche Skiverband (DSV) am Dienstag den sofortigen Rücktritt des Männer-Chefcoaches bekannt gab.

In Lenzerheide hatte Bronze in der Staffel die WM-Bilanz der Männer ein wenig geschönt, in den Einzelrennen waren die Velepec-Schützlinge aber ohne ernsthafte Podestchancen hinterher gelaufen. Dabei fehlte es an Lauftempo, Treffsicherheit, Schießgeschwindigkeit. Zudem bot das Team mit einem Altersdurchschnitt von fast 30 Jahren kein großes Entwicklungspotenzial.

"Die Abstände zu den führenden Nationen, zu den Topathleten sind sehr, sehr groß. Das zieht sich wie ein roter Faden durch einen langen Teil der Saison", sagte Bitterling: "Das bereitet uns Sorge - mit Blick auf die Olympischen Spiele."

"Kein Beinbruch, sondern Chance": Reiter wird Nachfolger

Tobias Reiter, der zuletzt die Männer im IBU-Cup betreute, tritt die Nachfolge an. Ihn habe er schon länger im Kopf gehabt, sagte Bitterling, eigentlich aber erst "für den nächsten olympischen Zyklus". Dass es jetzt bereits zum Wechsel kommt, sei "definitiv kein Beinbruch, sondern eine große Chance". Zusammen mit Jens Filbrich soll der 39-Jährige in den verbleibenden drei Weltcup-Wochen "einen reibungslosen Übergang" gewährleisten und "positive Energien freisetzen". Und schon jetzt die Weichen für die olympische Saison stellen.

Velepec, der erst 2023 den Posten übernommen hatte, war zu der Überzeugung gekommen, "dass es nun einen neuen Impuls braucht, vielleicht auch eine neue Form der Ansprache, um mit Blick auf die Olympischen Spiele 2026 erfolgreich zu sein. Je früher desto besser". Deshalb, betonte der Slowene, habe er vorgeschlagen, "nicht länger zu warten, sondern lieber sofort einen Schnitt zu machen."

Bitterling zieht ernüchterndes Fazit

Auch wenn seine Entscheidung "nur bedingt mit unserem Abschneiden bei der WM zu tun" hatte, zog der 58-Jährige eine ernüchternde Bilanz: "Insgesamt sind wir derzeit einfach nicht auf dem Niveau, das wir uns gemeinsam als Ziel gesetzt hatten." Nur selten brachten die Männer gute Laufleistungen und starke Schießergebnisse zusammen. Der Rückstand auf die absolute Elite ist ein Jahr vor Olympia groß, es gibt Aufholbedarf.

Er erwarte jetzt "keine Wunderdinge" von Reiter, der von 2014 bis 2018 Disziplin-Trainer der deutschen Weltcup-Frauen war, und dem zweimaligen Olympia-Medaillengewinner Filbrich, sagte Bitterling. Die Aufgabe sei, das Team nach den Enttäuschungen von Lenzerheide schon auf Mailand/Cortina 2026 einzustimmen. "Ziel ist es, noch einmal gemeinsam Schwung zu holen, ein paar positive Akzente zu setzen, um dann zum Beginn der Vorbereitung für den Olympia-Winter 2026 wieder mit voller Kraft und dem neuem Trainerteam angreifen zu können", betonte der Sportdirektor.