Wer sind die Hauptdarsteller?
Ausnahmsweise schweift der Blick erstmal weg vom Titelkampf der McLaren-Piloten, in Monza steht vor allem Ferrari im Fokus – und hier besonders Lewis Hamilton. Der Rekordweltmeister erlebt ein ganz schwieriges erstes Jahr bei der Scuderia, er geht geprügelt in das wichtigste Rennen der Saison.
Am vergangenen Sonntag in Zandvoort zerstörte Hamilton durch einen einfachen Fehler sein Auto, ein Regelverstoß brachte ihm zudem eine Rückversetzung um fünf Plätze ein – zu verbüßen in der Startaufstellung von Monza. Die Vorzeichen sind also schlecht, und doch hat man sich etwas vorgenommen bei Ferrari, das in Italien auch Niki Laudas ersten WM-Titel vor 50 Jahren feiert.
Erwartet wird ein "aggressives" Update für den SF-25, das den sehr ungewöhnlichen Anforderungen auf der Heimstrecke Rechnung trägt: Ein spezieller Heckflügel für den Hochgeschwindigkeitskurs. Viel ist für Ferrari in dieser Saison nicht mehr zu erreichen, ein Erfolg in Monza würde aber einige Wunden heilen. Hamilton und Charles Leclerc sollen mindestens um das Podest fahren.
Sind die Gegner nicht zu stark?
Das einzige Team, das verlässlich um den Sieg fährt, ist McLaren – ob Ferrari tatsächlich Oscar Piastri und Lando Norris angreifen kann, ist äußerst fraglich. Dahinter ist aber alles möglich, der SF-25 präsentierte sich zuletzt wieder konkurrenzfähig. Weltmeister Max Verstappen wird wie stets davon abhängig sein, was sein Red Bull ihm anbietet.
Ist der Bolide einigermaßen auf der Höhe, holt der Niederländer verlässlich Top-Resultate. Mercedes baut vor allem auf George Russell, in Monza richten sich die Blicke aber verstärkt auch auf den jungen Mann hinter der Nummer eins: Für den Italiener Kimi Antonelli (19) ist es der erste Grand Prix in Monza.

Und was ist nun mit dem Titelkampf?
Hier gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Norris gewinnt nach seinem bitteren, technisch bedingten Aus in Zandvoort dieses Mal das McLaren-Duell und kommt damit wieder nahe heran an WM-Spitzenreiter Piastri – das Ping-Pong-Spiel der bisherigen Saison würde sich damit fortsetzen.
Oder aber Piastri setzt nach seinem Sieg in den Niederlanden gleich den nächsten Wirkungstreffer, der Abstand zwischen den beiden würde dann erstmals in diesem Jahr wirklich deutliche Ausmaße annehmen.
Was ist sonst zu beachten?
Spannend wird der Blick auf Isack Hadjar. Der Rookie von Red Bulls Schwesterteam Racing Bulls fuhr in Zandvoort erstmals aufs Podest, er will mehr – und wird das wohl auch bekommen. Es wirkt mittlerweile äußerst wahrscheinlich, dass der Franzose 2026 zu Red Bull aufsteigt und das Cockpit neben Max Verstappen besetzt.
Auch die Situation von Sauber und Nico Hülkenberg bleibt interessant. Die Serie von sechs Rennen in den Punkten endete für das Team in Zandvoort, der Kampf um die Mittelfeldplätze in der Team-WM und damit um Millionensummen bleibt äußerst eng: Aston Martin, Racing Bulls, Sauber und Haas befinden sich beinahe auf Augenhöhe.