In der Pressekonferenz am Donnerstag auf dem Yas Marina Circuit wurde Norris mit einem hypothetischen Szenario konfrontiert: Verstappen führt das Rennen, Piastri liegt auf Platz drei, Norris selbst auf vier. Ein Ergebnis, das Verstappen den Titel sichern würde, sofern die McLaren-Piloten ihre Positionen nicht tauschen.
Norris betonte jedoch, dass er Piastri in einer solchen Situation nicht aktiv um einen Platztausch bitten würde: "Ich glaube nicht, dass ich darum bitten würde… Es liegt an Oscar, ob er das zulassen würde. Ich denke nicht, dass das unbedingt meine Entscheidung ist." Zugleich erklärte er, dass er selbst umgekehrt durchaus bereit wäre auszuhelfen, "weil ich einfach so bin und das zu mir passt".
Dennoch halte er die Bitte an einen Teamkollegen für "keine faire Frage". Sollte Verstappen am Ende wieder Weltmeister werden, würde er das akzeptieren: "Glückwunsch an ihn… Es verändert mein Leben nicht. Er hätte es mehr verdient als wir." Oscar Piastri ergänzte, dass das Thema teaminterne Hilfe bislang nicht zur Sprache gekommen sei.
Russell: „Ich fände es unfair“
Auch George Russell, Mercedes-Pilot und zweimaliger Saisonsieger, äußerte sich zur Debatte um mögliche Stallorder. Da er sich theoretisch zwischen die Titelanwärter schieben könnte, scherzte er, Piastri solle "das Funkgerät im Auto ausschalten".
Grundsätzlich lehnt er Platztausch-Manöver ab: "Ich finde, es wäre unfair, wenn einer der Fahrer Plätze abgibt… Ich würde keinen Titel gewinnen wollen, nur weil mein Teamkollege Platz macht – vor allem, wenn er in diesem Jahr mein Rivale war."
McLaren-Teamchef Stella sieht Gespräche vor
Teamchef Andrea Stella erklärte nach dem Großen Preis von Katar, dass sich McLarens grundsätzliche Herangehensweise nicht ändern werde. Angesichts strategischer Fehler in Katar, die beide Fahrer wertvolle Ergebnisse kosteten, werde man in dieser Woche jedoch intern sprechen.
McLarens Ziel bleibt klar: Erstmals seit 1998 will das Team in einer Saison sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteursweltmeisterschaft gewinnen. "Für uns ist entscheidend, dass wir in der Lage sind, Verstappen mit einem unserer beiden Fahrer zu schlagen", betonte Stella.