Himmlische Gefühle könnten erst am Ende der WM aufkommen, wenn Lena Dürr und Linus Straßer um die Medaillen im Slalom mitfahren. Vorher? Haben die Deutschen im Grunde genommen keine Chance - aber die wollen sie nutzen. "Das muss auch der Spirit dieses Teams sein", betont Maier, auch wenn mancher denken möge: "Was tun die in der Nacht, wenn die schon am Tag träumen?"
Die Vorleistungen in diesem Winter seien dürftig, ja - aber: "Jedes Rennen ist erst dann vorbei, wenn es vorbei ist. Und alle anderen, die müssen - wir nicht."
Alles nur Hirngespinste? Da erinnert Maier gerne an die WM 2021. Mit mickrigen drei Podestplatzierungen waren die Deutschen damals nach Cortina d'Ampezzo angereist - am Ende fuhren sie heim mit dreimal Silber und einmal Bronze, eine Medaille war überraschender als die andere.
"Wir waren nirgends ein Medaillenkandidat, schon gar kein zwingender. Aber was wir doch geschafft haben, war, dass wir das Team irgendwie einschwören konnten", sagt Maier. Und deshalb: "Ich sehe schon die Chance, dass wir die zwei Medaillen erreichen können."
"Einer für alle, alle für Einen"
Auch im Verlauf dieses Winters hat Maier erst drei Top-3-Platzierungen zählen dürfen - alle von Dürr, WM-Dritte vor zwei Jahren. Ob sie den richtigen Spirit mitbringen, können sie, Straßer und Co. gleich mal am Dienstag beweisen, gemeinsam. Im Teamwettbewerb, bei diesem "Einer für alle, alle für Einen", haben die deutschen "Musketiere" ihre Rolle als Außenseiter immer gut zu nutzen gewusst.
2005 wurden sie (damals unter anderem Modus) Weltmeister, bei der WM gab es seit 2013 zweimal Bronze, bei Olympia 2022 sogar Silber. Der "Mixed Team Parallel Event" wird als Parallel-Rennen im K.o.-Modus gefahren, zwei Frauen, zwei Männer. "Wir waren da in den letzten Jahren immer sehr konzentriert, und das war so eine Chance, wo wir keine Chance hatten und doch eine Chance hatten", sagt Maier.
Weil dieser Wettbewerb, der aus dem Programm für Olympia 2026 zum Ärger der Verbände gestrichen wurde, gleich am Anfang steht, könnte ein Erfolg abstrahlen auf die gesamte Mannschaft, bestehend aus fünf Frauen und sieben Männern, in der außer Dürr und Straßer keine(r) eine Medaille bei einem Großereignis vorweisen kann.
Alexander Schmid, im mittlerweile gestrichenen Einzel-Wettbewerb 2023 Parallel-Weltmeister, fehlt dem Team verletzt, dennoch hofft Maier auf eine Signalwirkung: "Es ist eine Möglichkeit, dass man sich einen sehr positiven Einstand holen kann." Man wird ja noch träumen dürfen.