"Geben nicht auf": Gebeutelte DSV-Biathleten rufen Neustart aus

Auch Danilo Riethmüller ist noch auf Formsuche.
Auch Danilo Riethmüller ist noch auf Formsuche.ČTK / DPA / Martin Schutt
29 Schießfehler in den ersten beiden Rennen, ganz weit weg von den Medaillen - und jetzt bricht zumindest vorübergehend auch noch ein Leistungsträger weg: Die deutschen Biathlon-Männer starten mit einem gewaltigen Rucksack in die zweite WM-Hälfte. Doch der Glaube an den Turnaround ist da. "Wir geben auf keinen Fall die zweite Woche auf, bevor sie gestartet ist", sagte Sportdirektor Felix Bitterling kämpferisch: "Wir müssen uns sammeln, um bei den ausstehenden Wettkämpfen eine gute Rolle zu spielen. Möglich ist das, das haben wir in der Vergangenheit bewiesen."

Konkrete Hoffnungsschimmer gibt es vor dem Einzel über 20 Kilometer am Mittwoch (15.05 Uhr/ARD und Eurosport) allerdings kaum. Zumal in Philipp Nawrath der derzeit beste DSV-Skijäger gesundheitlich angeschlagen erstmal eine Pause einlegen muss. Das Team müsse sich "jetzt neu aufsetzen", forderte Bitterling: "Die Rennen gehen alle bei Null wieder los."

Mit dem bisher nicht berücksichtigen Johannes Kühn sowie dem nachnominierten David Zobel rückt frisches Personal ins Team, dazu kommen Philipp Horn und Danilo Riethmüller. Gerade Riethmüller, der mit Platz zwei im Massenstart von Annecy-Le Grand Bornand das beste deutsche Saisonergebnis schaffte, ist bei seiner ersten WM noch nicht angekommen. Nach Rang 40 im Sprint mit drei Schießfehlern ging es im Verfolger mit acht Strafrunden noch zehn weitere Plätze zurück.

"Von vorne bis hinten beschissen", motzte der 25-Jährige: "Ein Rennen für die Katz." Da helfe auch der gute Zusammenhalt im Team wenig. "Die Jungs sind schon hilfreich und klopfen einem auf die Schulter", so der Wahl-Oberhofer: "Aber es sind meine eigenen Fehler, meine eigene Dummheit auch. Die können nur gut zureden, die Vorwürfe macht man sich trotzdem."

"Tendenz in die richtige Richtung"

Immerhin zeigte beim im Sprint noch zu Tode betrübten Horn im Jagdrennen mit dem Sprung von Rang 44 auf 17 "die Tendenz in die richtige Richtung". Generell sei die Mannschaft bislang aber "überhaupt nicht zufrieden", betonte der Thüringer. Es gehe "um Medaillen, alles andere interessiert eigentlich nicht". Dass im Sprint neun Nationen besser gewesen seien als die Deutschen, sei "einfach nicht unser Anspruch." Doch dem läuft das Team schon länger hinterher.

Von den vorherigen drei Großereignissen haben die Männer nur eine Bronzemedaille von Benedikt Doll vorzuweisen, eine echte Podesthoffnung fehlt seit dessen Rücktritt endgültig. "Wir haben vielleicht nicht den Superstar, der in den Einzelrennen alles abräumt. Aber wir sind eine sehr homogene Mannschaft", betonte Horn. Deshalb sei er Richtung Staffel am Samstag "guter Dinge".

Doch dafür müsse das Quartett "ein anderes Mindset am Schießstand" entwickeln, mahnte Bitterling. Sonst werde auch das dortige Medaillenziel "schwer" zu erreichen sein.